Die ersten Flaschen mit koscherem Wein von einem baden-württembergischen Staatsgut sind am Mittwoch abgefüllt worden.
»Dieses Projekt soll das gute Miteinander der jüdischen Gemeinde und dem Land symbolisieren, Brücken bauen und der Weinbranche gleichzeitig als Impuls dienen«, sagte der baden-württembergische Ernährungsminister Peter Hauk (CDU).
Der Wein wurde nach jüdischen Speiseregeln an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg bei Heilbronn angebaut und gekeltert. Es handelt sich um einen Riesling, der unter dem Label »Le Chaim - Auf das Leben!« vertrieben wird und ab April im Staatsweingut verfügbar ist.
Sakrale Bedeutung Landesrabbiner Moshe Flomenmann von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und Rabbiner Yehuda Pushkin von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg äußerten sich zuversichtlich, dass das Projekt einen wichtigen Baustein für das jüdische Leben in Baden-Württemberg darstelle. »Gerade der Wein besitzt in unseren beiden Religionen eine hohe sakrale Bedeutung und verbindet unsere Kulturen«, sagte Pushkin.
Für koscheren Wein müssen unter anderem alle Geräte, mit denen der Wein in Berührung kommt, speziell gereinigt (gekaschert) werden. Dazu werden etwa die Tanks dreimal mit Wasser befüllt, bevor der Wein darin lagern kann. Die Arbeit darf nur von Rabbinern und speziell ausgebildeten Männern, den Maschgichim, erledigt werden. Die Maschgichim kontrollieren die Einhaltung der jüdischen Speisegesetze.
Ins Leben gerufen hatten das Projekt die CDU-Landtagsfraktion, das Staatsweingut Weinsberg, das Landwirtschaftsministerium sowie Rabbiner aus Baden und Württemberg. Das Ministerium hatte 20.000 Euro unter anderem für neue Geräte und Öffentlichkeitsarbeit beigesteuert.
Das Projekt »Koscherer Wein« auf staatlichen Gütern sei in Deutschland einmalig, hieß es vonseiten der Initiatoren. Im Herbst soll die erste Abfüllung eines koscheren Lembergers folgen. Er reift derzeit noch im Edelstahltank und neuen Barrique-Fässern. epd