Parteien

»Erschießen oder vergasen«

Christian Lüth (M.) im März 2018 bei der Bundespressekonferenz mit Alexander Gauland (l.) und Jörg Meuthen Foto: imago

Der AfD-Mann Christian Lüth galt, obgleich er nie ein Mandat hatte, lange als sehr einflussreich in der Partei – auch weil er eng mit AfD-Chef Alexander Gauland zusammenarbeitete. Lüth stand bei Pressekonferenzen oft neben den Spitzenfunktionären der Partei.

Die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry hatte 2016 vergeblich versucht, Lüth, der damals Sprecher der Partei war, loszuwerden. Für einen entsprechenden Vorstoß fand sich im Vorstand jedoch keine Mehrheit.

TREFFEN Dass Lüth jetzt doch der Stuhl vor die Tür gestellt wird, hängt mit einer Dokumentation des Senders ProSieben zusammen - mit dem Titel: Rechts. Deutsch. Radikal. Das Gesicht des AfD-Mitglieds, das dafür bei einem Treffen mit einer Bloggerin in einer Bar gefilmt wurde, ist in den Filmaufnahmen zwar nicht zu erkennen. Dass es sich bei dem namentlich nicht genannten dort zitierten AfD-Mitglied um Lüth handelt, wird aber selbst in der AfD nicht bezweifelt.

Lüth war zuerst Sprecher der Partei und später Pressesprecher der Bundestagsfraktion gewesen

Der Mann, dessen Aussagen nach Angaben des Senders aus einem Gedächtnisprotokoll nachgesprochen werden, soll bei dem Treffen unter anderem gesagt haben: »Die AfD ist wichtig; und das ist halt schizophren, das haben wir mit Gauland lange besprochen: Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD.«

DROHUNG Auf den Zuzug von Migranten angesprochen wird dem Funktionär außerdem folgender Satz zugeschrieben: »Wir können die nachher immer noch alle erschießen, das ist überhaupt kein Thema, oder vergasen, oder wie du willst, mir egal.«

Lüth war zuerst Sprecher der Partei und später Pressesprecher der Bundestagsfraktion gewesen. Im April war er freigestellt worden, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe sich in einem Gespräch selbst als »Faschist« bezeichnet. Zuletzt war er für eine andere Funktion in der Fraktion im Gespräch.

Im Sommer trat er nach Angaben eines Sprechers aus der AfD aus. Im August sei der Austritt bestätigt worden. Lüth war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar. dpa

Kanada

Parlamentspräsident tritt wegen Nazi-Skandals zurück

»Ich bedauere meinen Fehler zutiefst«, sagt Anthony Rota

 27.09.2023

Brandenburg

Bau der Synagoge in Potsdam kommt voran

Der Neubau ist Teil einer Serie von Maßnahmen, die jüdisches Leben schützen sollen

 27.09.2023

Rechtsextremismus

Antisemitische Vereinigung verboten

Innenministerin Faeser warf der Gruppe eine »widerwärtige Indoktrinierung von Kindern« vor

 27.09.2023

Abkommen

Vereinbarung über Kauf von Israels Raketenabwehrsystem

Verteidigungsminister Pistorius (SPD) und sein israelischer Kollege Galant unterschreiben diese Woche

 26.09.2023

NS-Zeit

Studie: Gründer von Heckler & Koch stellte sich in den Dienst der Nazis

Was die späteren Unternehmer im Krieg taten, war lange Zeit unklar

von Wolf von Dewitz  26.09.2023

Falsche Gemeinden

Der Oberrabbiner von Parchim

Reichsbürger gründeten in den letzten Jahren immer wieder vermeintliche jüdische Gemeinden

von Julian Feldmann  26.09.2023

Recht

Umgang mit Antisemitismus: Generalstaatsanwalt kritisiert die deutsche Justiz

Im Kampf gegen Judenhass müssten »rote Linien« gezogen werden, so Frank Lüttig

 26.09.2023

Bayern

Freie Wähler-Politiker entschuldigt sich für antisemitische Kommentare

Der FW-Direktkandidat Markus Saller löschte nun sein »X«-Konto

 25.09.2023

Kanada

Eklat um SS-Veteran bei Selenskyj-Besuch

Parlamentspräsident Rota würdigte einen ukrainischen SS-Mann. Er entschuldigte sich nun

 25.09.2023