Die Staatsanwaltschaft von Itzehoe in Schleswig-Holstein ermittelt gegen eine ehemalige Schreibkraft des Konzentrationslagers Stutthof bei Danzig wegen Verdachts der Beihilfe zum Mord. Überlebende des Lagers seien in Israel und den USA als Zeugen vernommen worden, sagte Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow am Montag.
Die 94 Jahre alte Frau arbeitete von 1943 bis 1945 als Schreibkraft in dem KZ. »Die Frage ist, was sie dort geschrieben hat«, sagte er. Sollte sie angeklagt werden, müsste sie sich wegen ihres damaligen Alters vor der Jugendkammer verantworten. Zuvor hatten der NDR und das »Flensburger Tageblatt« darüber berichtet.
Überlebende des Lagers wurden in Israel und den USA bereits als Zeugen vernommen.
Die Staatsanwaltschaft sei durch die für die Aufklärung von NS-Verbrechen zuständige Zentralstelle in Ludwigsburg auf den Fall der im Landgerichtsbezirk lebenden Frau aufmerksam geworden, sagte Müller-Rakow. Er konnte keine Angaben darüber machen, ob die Frau bereits befragt wurde.
Vor dem Landgericht Hamburg muss sich vom 17. Oktober an ein 92 Jahre alter ehemaliger SS-Wachmann wegen Verdachts der Beihilfe zum 5230-fachen Mord verantworten. Der in der Hansestadt lebende Angeklagte war laut Staatsanwaltschaft von August 1944 bis April 1945 im KZ Stutthof als Wachmann im Einsatz.
Sollte die Frau angeklagt werden, müsste sie sich wegen ihres damaligen Alters vor der Jugendkammer verantworten.
Im KZ Stutthof und seinen Nebenlagern sowie auf den sogenannten Todesmärschen zu Kriegsende wurden nach Angaben der Zentralstelle in Ludwigsburg rund 65.000 Menschen ermordet. dpa/ja