Einspruch

Erinnerung braucht Schutz

Max Mannheimer Foto: Christian Rudnik

Bis zum Samstag war die Entscheidung der Bayerischen Gedenkstätten, das Gelände und den Eingangsbereich des ehemaligen KZ Dachau nicht per Video zu überwachen, richtig. Seit Sonntagmorgen aber, als entdeckt wurde, dass das Lagertor mit der Inschrift »Arbeit macht frei« gestohlen worden war, ist diese Entscheidung falsch.

Wir müssen, auch wenn sich in uns vieles dagegen sträubt, eine Videokamera installieren, durch die Täter überführt werden können. Wir leben in einer Zeit, in der mit Technik beinah alles überwacht werden kann. Im Polizeipräsidium sollte ein Monitor stehen, der den Eingangsbereich der Gedenkstätte zeigt. Binnen drei Minuten könnte die Polizei vor Ort sein.

symbolcharakter Das KZ Dachau hat Symbolcharakter. Im März 1933, nur kurz, nachdem die Nazis die Macht ergriffen hatten, wurde es eröffnet. Bis heute verbindet man in der ganzen Welt mit dem Namen der Stadt das Grauen, das im Lager herrschte. Es gibt KZ-Gedenkstätten in Deutschland, da stehen kein Tor und kein Zaun Besuchern im Weg. Das ist gut so, denn die Erinnerung an die Opfer der Nazis darf nicht an Öffnungszeiten gebunden sein.

Aber die Gedenkstätten erinnern nicht an eine Zeit, die mit der Gegenwart nichts mehr zu tun hätte. Es leben noch Menschen, die dem NS-Terror entkommen konnten. Für sie ist das würdige Gedenken an ihre Familienmitglieder, die ermordet wurden, von unbeschreiblich großer Bedeutung. Auch Täter sind noch da, die unbehelligt leben und hoffen, sich nicht mehr vor Gericht für ihre Taten verantworten zu müssen. Und neue Nazis tauchen auf, die mit Gewalt Angst und Schrecken verbreiten.

Weil wir durch den schändlichen Raub von Dachau daran erinnert wurden, dass dies so ist, fordern wir, dass die Gedenkstätte Dachau und jeder andere von Diebstahl und Verwüstung bedrohte Erinnerungsort wirkungsvoll gesichert werden.

Der Autor ist Schoa-Überlebender und Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau.

New Orleans

Palästinensische Flagge bei 59. Super Bowl gezeigt

Ein Mitglied einer Tänzergruppe bekommt deswegen eine Strafe der NFL

 10.02.2025

AfD-Strategie

Forscherin: AfD nutzt soziale Medien gezielt, um Holocaust umzudeuten

AfD-Mitglieder und -Anhänger behaupteten unter anderem, wohlhabende Juden würden als vermeintliche »Strafe« für den Holocaust gezielt die deutsche Gesellschaft durch Migration »ausrotten« wollen

 10.02.2025

Berlin

Weidel-Patzer: Sind wirklich fast 1000 Juden Mitglieder der AfD?

Die tatsächliche Zahl jüdischer Mitglieder in der zumindest in Teilen rechtsextremistischen Partei ist »etwas« niedriger

von Imanuel Marcus  10.02.2025

Berlin

Israelfeindliche Demo: 28 Festnahmen, zweimal »Anschlussgewahrsam«

Die Liste der von Teilnehmern begangenen Delikte enthält Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Beleidigung

 10.02.2025

Washington D.C./Berlin

Trump beharrt auf Gaza-Plan, Scholz nennt Vorstoß skandalös

Der amerikanische Präsident will den Gazastreifen unter US-Kontrolle bringen und Hunderttausende Palästinenser umsiedeln. Der Kanzler findet das empörend

 10.02.2025

Frankfurt am Main

Wolffsohn: Antisemitismus schadet auch Judenhassern

Eine Abwanderung von Wissen und Gemeinsinn - das ist die Folge, wenn Jüdinnen und Juden keine Zukunft mehr in ihrem Land sehen, so der Historiker Michael Wolffsohn. Um dagegen anzugehen, sei Bildung kein Allheilmittel

 10.02.2025

Berlin

Scholz und Merz bei AfD und Migration unversöhnlich

Der Kanzler zeigt sich im ersten TV-Duell mit seinem CDU-Herausforderer angriffslustig. Der lässt sich aber nicht aus der Reserve locken. Bei einem Thema geht es besonders hart zur Sache

von Michael Fischer  09.02.2025

Kommentar

Antisemitismus: Was ist da los in Berlin?

Die judenfeindlichen Straftaten sind rückläufig. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Ein Bundesland sticht negativ hervor

von Michael Thaidigsmann  09.02.2025

München

Ludwigs-Maximilian-Universität verweigert Francesca Albanese Hörsaal

Ein Vortrag der umstrittenen UN-Sonderberichterstatterin für die Palästinensergebiete an der Münchner Universität wurde abgesagt

von Michael Thaidigsmann  09.02.2025 Aktualisiert