Stimmen zu Elie Wiesel

»Er war der Letzte der Giganten«

Elie Wiesel, sel. A. 1928–2016 Foto: dpa

Barack Obama
Präsident der USA
Elie Wiesel war eine der großen moralischen Stimmen unserer Zeit, auf eine vielfältige Weise war er das Gewissen der Welt. Wie Millionen andere Menschen, die ihn bewunderten, habe ich Elie kennengelernt durch seinen Bericht über das Grauen, das er während des Holocaust erlitten hat, nur weil er Jude war. Aber ich war auch geehrt und sehr berührt, dass ich ihn einen sehr guten Freund nennen durfte. Elie war nicht nur der prominenteste Holocaust-Überlebende der Welt, er war ein lebendes Denkmal.

Als wir gemeinsam über das Gelände von Buchenwald gingen, entlang des Stacheldrahts und der Wachtürme, wo er als Jugendlicher gefangen war und wo sein Vater ermordet wurde, sprach Elie Worte, die ich nie vergessen werde: »Erinnerung ist eine heilige Pflicht aller Menschen guten Willens.« Diese heilige Pflicht einzulösen, war Elies größtes Anliegen. Er war einer der Menschen, die als einfache Bürger die Welt mehr verändert haben als die, die hohe Ämter bekleiden oder Macht innehaben.

Nie dürfen wir gleichgültig gegenüber Ungerechtigkeit und Leiden sein. Stellen Sie sich für einen Moment vor, welch ein Frieden und welche Gerechtigkeit in dieser Welt möglich wären, wenn wir alle ein bisschen mehr wie Elie Wiesel lebten.

Ronald S. Lauder
Präsident des Jüdischen Weltkongresses
Elie Wiesel war mehr als nur ein angesehener Schriftsteller. Für viele von uns war er auch ein Lehrer. Er lehrte uns über die Schrecken von Auschwitz.

Er lehrte uns über das Judentum, über Israel, und darüber, dass man im Angesicht der Ungerechtigkeit nicht schweigen darf. Einmal sagte Elie: »Das ist unsere Aufgabe: Wir dürfen nicht gut schlafen, wenn Menschen auf dieser Welt leiden. Nicht gut schlafen, wenn jemand verfolgt wird. Nicht gut schlafen, wenn die Menschen hungrig sind. Nicht gut schlafen, wenn die Menschen krank sind und niemand da ist, um ihnen zu helfen. Und nicht gut schlafen, wenn es da jemanden gibt, dem geholfen werden muss.« Elie hat nie gut geschlafen. Und er hat andere geweckt, wenn er Unrecht sah.

Unsere Anteilnahme gilt heute von ganzem Herzen Elies Frau, Marion, selbst Überlebende des Holocaust und eine große Kämpferin für Gerechtigkeit, und ihrem Sohn Elisa. Nun, ohne dass Elie Wiesel weiter in dieser Welt ist, liegt es an jedem von uns, gegen all die Leugner dieses Verbrechens aufzustehen. Nach seinem Tod werden wir alle ein bisschen mehr zu arbeiten haben, denn Elie ist nicht mehr da, der uns daran erinnern könnte, was passiert, wenn die Welt gegenüber dem Bösen gleichgültig ist.

Rabbi Shmuley Boteach
war 25 Jahre mit Elie Wiesel befreundet
Für mich war Elie Wiesel das jüdische Licht für die Völker, der berühmteste Holocaust-Überlebende der Welt, der Mann, der dem Erinnern an die sechs Millionen ewiges Andenken verliehen hat, und er war der großartige Sohn des jüdischen Volkes. Es gibt nur wenige Menschen in der Geschichte, die einen größeren jüdischen Einfluss auf die Welt hatten als dieser Mann, den ich liebevoll Reb Eliezer genannt habe.

Er war ein vornehmer und warmherziger Mann, der mit leisen Tönen gegen die Ungerechtigkeit anbrüllte. Völkermord hatte keinen größeren Feind als ihn, und die Menschheit hatte keinen eloquenteren Verteidiger. Er besaß eine einzigartige Liebe für das jüdische Volk, die er in eine Liebe für die ganze Menschheit erweitert hat. Und er nutzte seine unvergleichliche Sprachgewalt, um den Staat Israel immer und überall zu verteidigen und für ihn zu streiten. Er war der Letzte der Giganten.

Josef Schuster
Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Elie Wiesel sel. A. war für uns ein großes Vorbild, dem wir immer ein ehrendes Andenken bewahren werden. Obwohl er seine ganze Familie in der Schoa verloren hatte und trotz allem, was er selbst erlitten hatte, stiftete er durch sein Wirken Frieden und Versöhnung. Er gab den Opfern der Schoa eine Stimme, die weltweit gehört wurde.

Seine Werke werden bleiben und noch vielen weiteren Generationen vermitteln, warum wir die Erinnerung an die Schoa immer bewahren müssen.

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