Menschenkette

Eine Stadt erinnert sich

An der Aktion zum Gedenken an die Bombardierung Dresdens 1945 nahmen auch Vertreter der Jüdischen Gemeinde teil. Foto: Steffen Giersch

Rund 11.500 Menschen haben am Mittwoch in Dresden ein Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt. Hand in Hand bildeten sie eine Menschenkette um die Altstadt, um diese symbolisch zu schützen.

An der Aktion zum Gedenken an die Bombardierung Dresdens 1945 nahmen auch Vertreter der Jüdischen Gemeinde, Delegationen aus dem britischen Coventry und dem polnischen Breslau teil. Mit beiden Städten verbindet Dresden eine inzwischen 60-jährige Partnerschaft.

AUSCHWITZ Neben den Veranstaltungen auf den Dresdner Friedhöfen wurde am Mittwoch auch am ehemaligen Judenhaus in der Innenstadt an frühere Bewohner erinnert, die nach Auschwitz deportiert worden waren. Diejenigen, die im Haus zurückgeblieben waren, starben nach heutigen Erkenntnissen bei den Luftangriffen der Alliierten auf Dresden im Februar 1945.

An der Menschenkette nahmen auch Vertreter der Jüdischen Gemeinde teil.

Auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) reihte sich in die Kette ein. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hatte er zuvor erklärt, es heiße, »ein Zeichen für das demokratische Fundament unserer Gesellschaft zu setzen und zu erinnern, an die Opfer der furchtbaren Bombardierung vor 74 Jahren«.

Der stellvertretende Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) sagte, die Botschaft von Frieden und Versöhnung dürfe nicht 1945 stehenbleiben und müsse mehr denn je in die Gegenwart weitergetragen werden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

VERSÖHNUNG Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erinnerte an die Opfer des Zweiten Weltkrieges nicht nur in Dresden, sondern auch in Coventry und Breslau und anderen europäischen Städten. Er unterstrich die Bedeutung der Städtepartnerschaften bis heute, die auf Versöhnung aufgebaut seien. In Europa gebe es in der Gegenwart aber auch »Versöhnungslücken«, die es zu schließen gelte, sagte Hilbert.

Seit 2010 versammeln sich in Dresden jedes Jahr am 13. Februar traditionell Tausende zu einer Menschenkette. Die etwa vier Kilometer lange Strecke führt über alle zentralen Plätze der Innenstadt sowie über zwei Elbbrücken.

Überschattet wurde das Gedenken von Aktionen einiger Rechtsextremisten und Rechtspopulisten.

Dresden wurde am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach bei Luftangriffen der Alliierten schwer zerstört. Bis zu 25.000 Menschen kamen dabei ums Leben.

Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnerten die Dresdner und ihre Gäste am Mittwoch an die Opfer des Zweiten Weltkrieges und die Zerstörung der Stadt vor 74 Jahren. Oberbürgermeister Hilbert und Sachsens Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar legten auf dem städtischen Heidefriedhof weiße Rosen nieder.

AFD Überschattet wurde das Gedenken von Aktionen einiger Rechtsextremisten und Rechtspopulisten. Auf dem Heidefriedhof legten Vertreter der Jungen Alternative der AfD einen Kranz nieder. Auch Mitglieder der NPD waren vor Ort. Die AfD-Bundestagsfraktion und der AfD-Kreisverband Görlitz lehnten Kränze an den Gedenkstein auf den Altmarkt vor der Kreuzkirche. Dort waren nach den Angriffen der Alliierten im Februar 1945 die Leichname von Tausenden Opfern verbrannt worden.

In der Dresdner Frauenkirche versammelten sich knapp 100 Menschen zu einem Friedensgebet. Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt würdigte in seiner Ansprache die 60-jährige Partnerschaft zwischen Dresden und Coventry. 1959, nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, sei es nicht selbstverständlich gewesen, eine solche Städtepartnerschaft zu begründen, sagte Feydt.

In der Dresdner Frauenkirche versammelten sich knapp 100 Menschen zu einem Friedensgebet.

Wie die Polizei mitteilte, versammelten sich in der unmittelbaren Nähe etwa 40 Personen zum Protest. »Dies wurde von der Versammlungsbehörde als Spontanversammlung eingeordnet und ein Kundgebungsort in der näheren Umgebung zugewiesen«, hieß es. Die Personen hätten diese Aufforderung ignoriert. Die Versammlung wurde daraufhin aufgelöst.

Für Freitagabend haben Rechtsextremisten einen Aufmarsch in Dresden mit 500 Teilnehmern angemeldet. Das Bündnis »Dresden Nazifrei« kündigte Proteste dagegen an.  epd

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  13.03.2025