Einspruch

Eine Normalität namens Kippa

Doron Rubin
Doron Rubin Foto: © Gregor Zielke

Es gibt eine gewisse Aufregung in Deutschland, weil der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, gesagt hat, er könne Juden nicht das Tragen einer Kippa in der Öffentlichkeit empfehlen. Was Klein ausgesprochen hat, ist aber nicht der Wunsch, es möge keine Kippot im Alltagsleben geben.

BASECAP Vielmehr setzt er an einem anderen Punkt an: Dass das Kippatragen oft nur mit einer darüber gezogenen Basecap gefahrlos möglich ist, ist traurige Realität. Wir müssen alle daran arbeiten, dass Juden ihr Jüdischsein immer zeigen dürfen, wenn sie dies wünschen. In meiner Gemeinde etwa tragen die meisten Männer ständig eine Kippa, in der Regel aber einen Hut oder eine Mütze darüber. Und diese Realität gilt es zu verändern.

In meiner Gemeinde tragen die meisten Männer eine Kippa, in der Regel aber einen Hut oder eine Mütze darüber.

 

Hier ist auch die Politik gefordert. Es geht zum einen um Ressourcen, etwa für Sicherheit oder für Projekte zur Aufklärung über Judentum und zur Bekämpfung von Antisemitismus. Zum anderen ist es aber auch eine Frage der Prioritätensetzung. Kahal Adass Jisroel empfängt etwa Schulklassen in unsere Synagoge, die dafür dann einen Schultag opfern.

NEUKÖLLN Selbstverständlich beenden solche Projekte nicht den Hass. Und genauso selbstverständlich ist es kein Beweis, wie ungefährlich es sei, wenn mal wieder jemand mit Kippa etwa über die Neuköllner Sonnenallee schlendert, ohne bedroht worden zu sein. Es bleibt immer eine Einschätzungsfrage, ob man sich an jedem Ort und zu jeder Zeit als Jude zu erkennen gibt.

Aber auf jeden Fall muss gelten: Wenn man sagt, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehört, dann beinhaltet das auch religiöses Leben! Von jüdischen Symbolen geht keine Beschränkung des Lebens anderer aus: nicht von der Kippa, nicht vom Davidstern, nicht von der Mesusa.

Je selbstverständlicher wir uns in öffentlichen Räumen bewegen, desto klarer wird dies allen.

Der Autor ist Vorsitzender von Kahal Adass Jisroel in Berlin.

Saba Farzan

Keine Geschäfte mit den Mullahs

Es ist nicht die alleinige Verantwortung der deutschen Unternehmen, aus dem Iran-Handel auszusteigen, sondern auch eine Pflicht der Politik, andere Märkte zu öffnen

von Saba Farzan  07.09.2024

Bayern

Anschlag von München: Ermittler geben bislang unbekannte Details bekannt

Nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von München werden weitere Details bekannt - so war wohl nicht nur das israelische Konsulat sein Ziel

 06.09.2024

Baden-Württemberg

Angriff auf Touristin wegen Israel-T-Shirt: Mann in Haft 

In Heidelberg wird eine Touristin angegriffen. Auslöser soll ihr T-Shirt sein, schätzt die Polizei. Darauf fordert sie die Freilassung der israelischen Geiseln. Nun gibt es einen Verdächtigen

 06.09.2024

Islamismus

Schütze von München war laut Vater psychisch auffällig 

Wer war der junge bewaffnete Mann, der in München in einem Schusswechsel mit der Polizei starb? Jetzt spricht der Vater des Attentäters

 06.09.2024

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Meinung

Palästina-Aktivisten sind keine Streiter für Kunstfreiheit

In Dortmund störten sie eine Veranstaltung, auf der ein Film über die Massaker der Hamas gezeigt werden sollte

von Stefan Laurin  06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

München

Schüsse aufs Konsulat: Bayern will Präventionskonzepte prüfen

Für eine Verschärfung des Sicherheitskonzepts des Münchner Oktoberfestes sieht Herrmann hingegen keinen Anlass

 06.09.2024

Potsdam/Berlin

Neue Stiftung für Ausbildung von Rabbinern nimmt Arbeit auf

Zentralratspräsident Schuster: »Die neue Ausbildung öffnet wichtige internationale Horizonte und Netzwerke innerhalb des liberalen und konservativen Judentums«

von Yvonne Jennerjahn  06.09.2024 Aktualisiert