Topographie des Terrors

»Eine breite Mehrheit sah weg«

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwochvormittag im Berliner Dokumentationszentrum »Topographie des Terrors« eine Sonderausstellung zu Hitlers Machtantritt eröffnet. »Vor 80 Jahren, fast auf die Stunde genau, ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler«, sagte Merkel vor rund 150 geladenen Gästen. Der Aufstieg des Nationalsozialismus sei möglich gewesen, weil die Eliten mitmachten und die meisten Menschen ihn duldeten. »Eine breite Mehrheit sah weg, war gleichgültig und schwieg«, so Merkel. Es sei wichtig, das Wissen gerade über die Anfänge der NS-Diktatur weiterzugeben.

Goebbels Genau das ist das Thema der Ausstellung, die den Titel »Berlin 1933 – Der Weg in die Diktatur« trägt. Sie rückt die Opfer in den Mittelpunkt und zeigt an zehn Stationen die ersten sechs Monate von der Machtübertragung am 30. Januar bis zum Sommer 1933. »Haben wir die Macht, dann werden wir sie nie wieder abgeben, es sei denn, man trägt uns als Leichen hinaus«, zitierte der Hausherr Andreas Nachama in seiner Ansprache den NS-Propagandaminister Joseph Goebbels. Nachama ist Historiker und seit 1994 Direktor der Stiftung Topographie des Terrors. Wie Merkel betonte auch er, dass »große Teile der Bevölkerung mit Gleichmut und Desinteresse auf die Machtübernahme der Nazis« reagierten.

»Bis heute steckt uns das Entsetzen in den Gliedern«, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, »bis heute fragen wir uns: Wie konnte das geschehen?«. In seiner kurzen Ansprache warnte Wowereit vor Gleichgültigkeit und Politikverdrossenheit heute und sprach sich für ein NPD-Verbot aus. Er hofft, dass dies nicht im »parteipolitischen Vorwahlkampfhickhack« zerredet wird.

Themenjahr Die Ausstellung ist ab Donnerstag, 31. Januar, der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Sie ist Teil des Berliner Themenjahres »Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933–1938«. Dabei nehmen mehr als 40 Projekte von Museen, Gedenkstätten und Vereinen verschiedene Aspekte der Geschichte Berlins im Nationalsozialismus in den Blick und rücken authentische Orte in den Mittelpunkt.

Topographie des Terrors, Berlin-Kreuzberg, Niederkirchnerstraße 8, Telefon (030) 25 45 09-0

Geöffnet täglich 10 bis 20 Uhr. Eintritt frei
www.topographie.de

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Sachsen

Trotz antisemitischer Vorfälle: Leipziger Friedenspreis geht an »Handala«-Gruppierung

Die »pro-palästinensische Gruppierung« steht immer wieder wegen antisemitischer Vorfälle in der Kritik

 27.03.2024

Analyse

Allein

Der Jude unter den Staaten: Wie Israel von der Weltgemeinschaft verleumdet und im Stich gelassen wird

von Maria Ossowski  27.03.2024

Manchester Airport

Überlebende des 7. Oktober bei Einreise beschimpft

»Wir müssen sicherstellen, dass Sie hier nicht dasselbe tun wie in Gaza«, sagt ein Grenzbeamter zu den Israelis

von Imanuel Marcus  27.03.2024 Aktualisiert

USA/Israel

US-Verteidigungsminister empfängt israelischen Amtskollegen

»Wir den Kampf in Gaza nicht beenden, bevor wir alle Verschleppten nach Hause bringen«, erklärt Joav Gallant

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Berlin

Nach Angriff auf jüdischen Studenten: Hochschulgesetz wird verschärft

Möglichkeit der Exmatrikulation wurde zuvor von Rot-Grün-Rot abgeschafft

 26.03.2024

Deutschland

Einbürgerungstests: Das sind die Fragen zu Israel und jüdischem Leben

»Wer unsere Werte nicht teilt, kann keinen deutschen Pass bekommen«, sagt Innenministerin Faeser

 26.03.2024

Freiburg

NS-Dokuzentrum öffnet Anfang 2025

Die Institution will Geschichte mit Debatten der Gegenwart verbinden - ohne erhobenen Zeigefinger

von Volker Hasenauer  27.03.2024 Aktualisiert