Gedenkort

Eine Blume im Winter

Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werden am Mittwoch das zentrale Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma einweihen. Die Fertigstellung des seit 20 Jahren geplanten Projekts im Berliner Tiergarten nahe des Reichstages hatte sich immer wieder verzögert.

Zur Eröffnung werden auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, erwartet. Der ausführende Künstler Dani Karavan nimmt ebenso an der Veranstaltung teil.

Architektur Die Gesamtkosten für das Mahnmal bezifferte die Bundesregierung auf mittlerweile 2,8 Millionen Euro und damit 40 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Es besteht aus einem kreisrunden See auf einer zwölf Meter großen Granitplatte. Auf einem dreieckigen Stein in der Mitte soll auch im Winter eine immer frische Blume liegen. Akustisch untermalt wird das Ensemble von einem Geigenton, der von dem deutschen Sinto-Künstler Romeo Franz eingespielt wurde.

Informationen zum nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma finden sich auf Texttafeln am Beckenrand. Ihm sind Schätzungen von Historikern zufolge mindestens 100.000 Menschen zum Opfer gefallen. Der Zentralrat der Sinti und Roma spricht hingegen von einer halben Million.

Die ersten Planungen reichen in das Frühjahr 1992 zurück. Angesichts der Bestrebungen für ein Holocaust-Mahnmal versprachen Bund und Land damals den Sinti und Roma eine eigene Gedenkstätte. Während aber das Denkmal für die ermordeten Juden Europas wenigstens 13 Jahre später eingeweiht wurde, konnten sich bei den Sinti und Roma jahrelang zwei Opferverbände nicht auf eine Inschrift einigen.

Geschichte Danach verzögerte sich der Baufortschritt durch immer wieder neue Änderungswünsche des Künstlers. Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte vor knapp vier Jahren im Dezember 2008. Nach dem Willen Karavans soll die Tiergarten-Lichtung zu einem Ort innerer Anteilnahme werden, »ein Ort, den Schmerz zu fühlen, sich zu erinnern«. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bezeichnete das Mahnmal als ein Zeichen dafür, dass Deutschland bereit sei, sich seiner Geschichte zu stellen: »Jedes bedeutende Denkmal war vorher umstritten.«

Anlässlich der Einweihung forderte die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl die Bundesregierung zu Maßnahmen gegen die heutige rassistische Diskriminierung von Roma in Europa auf. »Das Denkmal darf nicht zum Symbol für ein gedankenloses Gedenken verkommen«, erklärte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt. epd

Rom

Abschied von Papst Franziskus

Der Beerdigung des gebürtigen Argentiniers wohnten Hunderttausende Menschen bei, darunter Staatsgäste aus aller Welt. Aus Israel waren jedoch keine Spitzenpolitiker angereist

 26.04.2025

Oman

Atomverhandlungen zwischen USA und Iran sollen weitergehen

Der Iran und die USA haben die dritte Runde der Atomverhandlungen beendet und sich auf eine weitere verständigt. Auch diese soll in Muskat stattfinden

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Mindestens vier Tote nach Explosion in iranischer Hafenstadt

Ursache des Unglücks soll eine Explosion in einem Treibstofflager im Hafen gewesen sein. Da es über 500 Schwerverletzte gibt, werden weitere Todesopfer befürchtet

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Schwere Explosion im Iran: Regierung warnt vor Spekulationen

Über die Ursache der Explosion kursieren unterschiedliche Theorien, auch von einem Sabotageakt Israels ist die Rede. Der Iran warnt jedoch vor spekulativen Berichten über den Vorfall

 26.04.2025

Meinung

Ein Bumerang für Karim Khan

Die Frage der Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshof für Israel muss erneut geprüft werden. Schon jetzt ist klar: Der Ruf des Gerichts und seines Chefanklägers wird leiden

von Wolf J. Reuter  25.04.2025

Meinung

Die UN, der Holocaust und die Palästinenser

Bei den Vereinten Nationen wird die Erinnerung an den Holocaust mit der »Palästina-Frage« verbunden. Das ist obszön, findet unser Autor

von Jacques Abramowicz  25.04.2025

80 Jahre nach Kriegsende

»Manche Schüler sind kaum noch für uns erreichbar«

Zeitzeugen sterben, der Antisemitismus nimmt zu: Der Geschichtsunterricht steht vor einer Zerreißprobe. Der Vorsitzende des Verbands der Geschichtslehrerinnen und -lehrer erklärt, warum Aufgeben jedoch keine Option ist

von Hannah Schmitz  25.04.2025

Washington D.C.

Trump beschimpft Harvard als »antisemitische, linksextreme Institution«

Der US-Präsident geht vehement gegen Universitäten vor, die er als linksliberal und woke betrachtet. Harvard kritisiert er dabei besonders heftig

 25.04.2025

Berlin/Jerusalem

Herzog kommt in die Bundesrepublik, Steinmeier besucht Israel

Der Doppelbesuch markiert das 60-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern

 25.04.2025