Einspruch

Ein Ruck nach rechtsaußen

Nora Goldenbogen Foto: Steffen Giersch

Wir können es nicht übersehen. Es droht in Sachsen mehr als nur eine leichte Verschiebung der politischen Verhältnisse. Es droht ein Ruck nach rechtsaußen. Nachdem in Sachsen die AfD bei der Bundestagswahl zur stärksten Partei gewählt wurde, waren in der jüdischen Gemeinschaft die Sorgen schon sehr groß. Als dann wenige Tage später der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich einen Kurswechsel der CDU nach rechts forderte, ließ das unsere Besorgnis noch anwachsen.

Wir befürchten, dass der Konsens der Demokraten aufgeweicht wird, wonach sich Politik nicht auf das geistige Erbe der NS-Vergangenheit stützen darf. Diesen Konsens müssen wir einfordern. Einen scheinbar unbekümmerten Bezug auf den Nationalsozialismus darf es nicht geben! Es ist tatsächlich »höchste Zeit, gemeinsam aktiv zu werden«, wie wir im sächsischen Landesverband der Jüdischen Gemeinden in einem Aufruf formuliert haben.

rechtsextremismus Dass wir in Deutschland und besonders in Sachsen ein Rechtsextremismusproblem haben, ist in den letzten Jahren, ja, Jahrzehnten oftmals übersehen worden. Darauf haben wir, die jüdische Gemeinschaft, stets hingewiesen. Wir haben auch betont, dass die Situation in Städten wie Dresden, Leipzig und Chemnitz zwar schwierig ist, dass es aber im ländlichen Raum ungleich bedrohlicher ist.

Während es in den Städten noch eine demokratische Zivilgesellschaft gibt, die Neonazis entgegentritt, erleben wir in kleinen Städten und Gemeinden oft, dass rechtsextreme Einstellungen Mehrheitsmeinung sind. Nun haben wir erleben müssen, dass auch Politiker demokratischer Parteien, die sich zur Wahl gestellt haben, solchen Meinungen nicht wirklich konsequent entgegentreten.

Wenn es jetzt zu Recht heißt, dass man die Ursachen ergründen und die Sorgen der Menschen ernst nehmen muss, dann darf dies nicht passieren, indem Rechtsextremismus auf einmal als tolerabel gilt.

Die Autorin ist Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden.

Anchorage

Trump beruhigt Ukraine vor Gipfel mit Putin

Historischer Alaska-Gipfel: US-Präsident Trump und Kremlchef Putin kommen dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine zusammen. Es steht viel auf dem Spiel - passieren kann alles

von Benno Schwinghammer  15.08.2025

Dialog

Kurdisch-jüdischer Kongress in Berlin

Die Tagung bringt jüdische und kurdische Akteure aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammen

 15.08.2025

Épinay-sur-Seine

Gedenkbaum für zu Tode gefolterten Juden gefällt

Ein jüdischer junger Mann wird in Frankreich entführt und so schwer missbraucht, dass er stirbt. Jahre später erinnert ein Baum an ihn. Doch Unbekannte machen sich daran zu schaffen

 15.08.2025

Hooligans

Fußball-Fans in Ungarn: Steinwürfe und Hass-Banner

Polnische Fußballfans haben in Ungarn israelische Maccabi-Haifa-Anhänger angegriffen. Grund sind gegenseitige heftige Provokationen. Die Vorgeschichte bleibt allerdings oft unerwähnt

 15.08.2025

Griechenland

Israelfeindliche Proteste gegen Passagiere auf Kreuzfahrtschiff

Im Hafen von Piräus müssen Hunderte Demonstranten von einem Großaufgebot der Polizei davon abgehalten werden, zur »Crown Iris« zu gelangen

 15.08.2025

Meinung

Rechtsextreme nicht gewähren lassen

Die AfD muss spüren: Wir sehen euch, wir widersprechen – und wir werden euch nicht gewähren lassen

von Tanya Yael Raab  15.08.2025

Berlin

Israelfeindliche Proteste: Restaurant-Eröffnung erneut abgesagt

Bei Protesten gegen das queerfreundliche Lokal kam es zu einem antisemitischen Vorfall

 15.08.2025

Washington D.C.

Trump für Zugang von Journalisten zum Gazastreifen

Seitdem die Hamas den aktuellen Krieg begann, können Reporter kaum von dort berichten. Die Gefahr ist zu groß. Jetzt überrascht der US-Präsident mit einer Aussage

 15.08.2025

Berlin

Hunderte fordern Kurswechsel in deutscher Israelpolitik

Prominente und engagierte Bürger gehören zu den Unterzeichnern eines neuen offenen Briefes der Initiative »aMensch« an Friedrich Merz. Darin wird ein Einsatz des Kanzlers für die Verschleppten der Hamas gefordert

von Imanuel Marcus  15.08.2025