Meinung

Die NPD und die versenkten Steuern

Nach dem gescheiterten Verbotsverfahren soll der NPD »der Geldhahn zugedreht werden«, wie es plakativ heißt. Die Bundesländer einigten sich auf einen entsprechenden Antrag. Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kündigte an, den Ausschluss der NPD aus der Parteienfinanzierung zu prüfen.

Bereits vor zehn Jahren, als die NPD von Wahlerfolg zu Wahlerfolg eilte, diskutierten Politiker exakt über diese Idee: So hatte 2007 eine Arbeitsgruppe aus Verfassungsschützern und Juristen Vorschläge erarbeitet, wie die Auszahlung von staatlichen Geldern an die NPD gestoppt werden könnte. Auftraggeber war der damalige Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) als Vorsitzender der Innenministerkonferenz.

gutachten Ein Jahr später war es der damalige Innenminister von Niedersachsen, Uwe Schünemann von der CDU, der die Idee erneut ins Spiel brachte. Ein Gutachten kam zu dem Schluss, es sei möglich, verfassungsfeindlichen Parteien die Finanzierung zu verwehren. 2009 setzten die Innenminister dann eine Arbeitsgruppe ein, um den Zufluss öffentlicher Mittel an die NPD zu untersuchen.

2012 stellten die Länderinnenminister der Union eine »Erklärung gegen Extremismus« vor; sie kündigten an, zu prüfen, ob extremistische Parteien von der staatlichen Finanzierung ausgeschlossen werden könnten. Danach verstaubten all diese Papiere und Absichtserklärungen in den Schubladen – bis die Verfassungsrichter die Idee zum Ausschluss der NPD Anfang 2017 der Öffentlichkeit wieder in Erinnerung gerufen haben.

karlsruhe Die Bundesländer hatten mit ihrem Verbotsantrag darauf gesetzt, dass das Bundesverfassungsgericht das Problem NPD erledigt; Bundestag und Bundesregierung hielten sich derweil zurück. Die Verfassungsrichter wiederum attestierten der NPD zwar eine Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus, lehnten ein Verbot dennoch ab – und spielten den Ball wieder der Politik zurück. Die muss sich nun an ihren Ankündigungen messen lassen: Noch in dieser Legislaturperiode solle die NPD von der Parteienfinanzierung ausgeschlossen werden, sagt Justizminister Maas.

Sollte er dieses Vorhaben tatsächlich in wenigen Monaten realisieren, drängt sich noch stärker die Frage auf, warum die NPD und ihre Hetze gegen Minderheiten jahrelang mit Steuermitteln unterstützt worden ist. Der Antrag der Bundesländer sowie die Ankündigung von Maas sind zwar vernünftig, kommen allerdings viele Jahre und vor allem Millionen von Euro zu spät.

Der Autor ist Journalist in Hamburg.

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Capri

G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

Der Iran wird aufgefordert auf, die Unterstützung der Terrororganisation Hamas zu beenden

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024