Meinung

Die ersten Vertriebenen

Manchmal sprudelt es einfach so aus einem heraus. Den Gefühlen mal richtig Luft machen, tut ja auch der Seele gut. Schließlich kann man nicht immer alles runterschlucken. So geht es offenbar auch Manfred Kittel. Der Direktor der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung bekannte am Montag laut FAZ freimütig: »Wie man es macht, macht man es falsch.« Ein Stoßseufzer der verzweifelten Art. Dabei könnte der Historiker zufrieden sein. Sein Konzept für die geplante Dauerausstellung als »sichtbares Zeichen« zur Erinnerung an die Vertreibung wurde einstimmig abgenickt. Einstimmig? Nicht ganz. Die jüdischen Vertreter im Stiftungsrat sind damit keinesfalls einverstanden. Schon seit einiger Zeit lassen sie ihren Sitz wegen revanchistischer Positionen zweier Vertreter des Bundes der Vertriebenen ruhen. Aber auch inhaltlich ist man über Kreuz. Zentralratsvize Salomon Korn formuliert es so: »Die Juden waren die ersten Vertriebenen in diesem Land, das wird nicht ausreichend gewürdigt.« Doch wenn es einen solch grundlegenden Konflikt gibt, wie soll dann der viel beschworene Versöhnungsgedanke zum Tragen kommen? Ein Ding der Unmöglichkeit. Hand aufs Herz: Dieses Projekt ist zum Scheitern verurteilt. Womöglich war es das von Anfang an.

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025