Meinung

Der türkische Patient

Ministerpräsident der Türkei: Recep Tayyip Erdogan Foto: Council of Europe

Recep Tayyip Erdogan liebt klare Ansagen. »Sie werden in ihrem eigenen Blut ertrinken«, drohte der türkische Ministerpräsident den kurdischen Terroristen der PKK, als er am Sonntag vor den Särgen von elf ermordeten Soldaten stand. Der jahrzehntelange Konflikt hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Und Ankara findet kein Mittel gegen die Rebellen. Warum gelingt es den Kurden-Kämpfern immer wieder, wie aus dem Nichts zuzuschlagen, obwohl Militär und Geheimdienst alles daran setzen, dies zu verhindern? Die Antwort des muslimischen Regierungschefs: Er sieht ominöse Kräfte am Werk, »die die PKK gegen die Türkei benutzen«. Und da kommt derzeit nur eine fiese Kraft in Betracht: Israel. Das hat er zwar so nicht gesagt, aber sicherlich gemeint. Kurden und Juden machen gemeinsame Sache – wenn das keine Verschwörungsfantasie ist! Doch nach Israels Angriff auf die Gaza-Flottille erscheint Erdogan alles recht, um Jerusalem zu diskreditieren. Die arabische Straße bedankt sich mit Hurra-Rufen. Hauptsache, es geht dem »zionistischen Gebilde« an den Kragen. Das würde auch Hisbollah-Chef Nasrallah in den Kram passen, der wohl schon bald Ankaras Führung einen Besuch abstatten wird. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und auf die NATO-Mitgliedschaft der Türkei verweist. Zu sicherheitspolitischen Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie am besten mal in Teheran nach.

Sachsen

Unbekannte stehlen Stolperstein in Dresden

Der Staatsschutz ermittelt nun

 05.12.2024

Berlin

Menschenrechtler kritisieren »Allzeithoch des Antisemitismus«

»Das internationale Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit wird massiv verletzt«, sagte der zuständige Beauftragte der Bundesregierung, Frank Schwabe

 05.12.2024

Andreas Nachama

Gesine Schwan rechnet die Schoa gegen Israels Politik auf

Die SPD-Politikerin sollte die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit würdigen, doch ihre Rede geriet zur Anklage gegen Israel

von Rabbiner Andreas Nachama  05.12.2024

Den Haag

Amnesty International wirft Israel abermals Völkermord vor

Die Organisation beruft sich auf eigene Untersuchungen und Zitate israelischer Politik. Doch eine Unterorganisation hält den Bericht für voreingenommen

 05.12.2024

Bundestag

Eine etwas andere Resolution

Für den interfraktionellen Antrag zu Antisemitismus in der Bildung fehlt der Termin zur Abstimmung – die Kritik wächst

von Joshua Schultheis  05.12.2024

Einspruch

Unverzichtbare Hilfe

Abraham Lehrer warnt vor Sozialkürzungen, die den Rechtsruck in der Gesellschaft verstärken könnten

von Abraham Lehrer  05.12.2024

Deutschland

Die Kluft überbrücken

Der 7. Oktober hat den jüdisch-muslimischen Dialog deutlich zurückgeworfen. Wie kann eine Wiederannäherung gelingen? Vorschläge von Rabbiner Jehoschua Ahrens

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  05.12.2024

Leipzig

Rabbinerkonferenz kritisiert Universität Leipzig

Die Organisation wirft der Hochschule vor, vor antisemitischem Aktivismus einzuknicken

 05.12.2024

Bern/Jerusalem

Scharfe Kritik an »Amnesty International«-Bericht zu Israel

SIG-Generalsekretär Kreutner wirft Amnesty vor, nur die Delegitimierung des jüdischen Staates zum Ziel zu haben. Auch bei AI selbst wird Kritik an dem Bericht laut

von Imanuel Marcus  05.12.2024 Aktualisiert