Meinung

Der Opferbaron

Das war fast zu erwarten gewesen. Als »Menschenjagd«, von der er sich nicht habe vorstellen können, »dass sie nach 1945 noch einmal möglich sei«, hat Baron Enoch zu Guttenberg die Umstände beschrieben, unter denen sein Sohn Karl-Theodor alle politischen Ämter aufgeben musste. Verfolgt wie von den Nazis – darunter macht man es in Deutschland nicht, ob Kampfhundehalter, Rauchverbotsgegner oder jetzt fränkischer Adel. Ganz abgesehen davon, dass angesichts der Dimension der NS-Verbrechen derartige Vergleiche nicht nur Blödsinn sind, sondern auch unappetitlich: Auffällig ist die Lust am Opfersein, die in solchen Äußerungen zutage tritt. Verfolgt zu werden, und sei es nur vermeintlich, bringt Gewinn. Man erntet Mitgefühl und ist keinen lästigen Fragen nach eigener Verantwortung ausgesetzt. Reale Verfolgung hat zwar noch andere, weniger erquickliche Aspekte, von denen gerade Juden einiges erzählen können. Aber das fällt bei Guttenberg nicht ins Gewicht: Seine Opferrolle ist eh nur simuliert.

USA

Nach Hitlergruß-ähnlicher Geste: Musk legt mit Nazi-Wortspiel noch mal nach

Die Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League reagiert mit klaren Worten

 23.01.2025

Auschwitz-Gedenken

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Vor 80 Jahren wurden das KZ Auschwitz befreit. Bundeskanzler Scholz nutzt den Anlass, Antisemitismus zu verurteilen. Jeder einzelne sei aufgefordert, gegen judenfeindliche Handlungen anzugehen

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Meinung

Israel braucht einen neuen Plan

Die Zweifel sind zur Gewissheit geworden: Einen vollständigen militärischen Sieg über die Hamas wird es nicht geben

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Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

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von Susanne Stephan  23.01.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump-Gesandter sieht Nahen Osten am »Wendepunkt«

Der Nahost-Gesandte des neuen Präsidenten betrachtet die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas als »unglaubliche Chance für die Region« und finanziellen Profit. Wird ein historisches Abkommen nun erweitert?

 23.01.2025

Berlin

Klein: Migranten müssen unser Verhältnis zu Israel begreifen

Der Bundesbeauftragte für den Kampf gegen Antisemitismus spricht über Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft und den Krieg in Gaza

 23.01.2025

Umfrage

Jeder zehnte junge Erwachsene hat den Begriff Holocaust noch nie gehört

80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wird die Aufklärung über die Schoa noch komplizierter. Eine Umfrage der Jewish Claims Conference zeigt Wissenslücken und eine große Sorge

 23.01.2025

Berlin

Weidel, Wagenknecht und ihr Hitler-Streit im TV 

BSW-Chefin Wagenknecht und AfD-Chefin Weidel treffen erneut im Fernsehstudio aufeinander – und schenken sich dieses Mal nichts. Es wird dabei ziemlich persönlich

von Jörg Ratzsch  22.01.2025

Bayern

Zentralrat der Juden: »Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des zweijährigen Jungen und des Mannes, der ihm zur Hilfe eilen wollte«

Ein Messerangriff in Aschaffenburg hat zwei Todesopfer und mehrere Verletzte gefordert. Unter den Toten ist ein Kind einer Kita-Gruppe. Die Ermittlungen laufen, das Entsetzen ist groß. Auch der jüdische Dachverband reagiert

von Leticia Witte  22.01.2025