Meinung

Den Haag: Kein Showdown für Abbas

Seit dem 1. April ist Palästina Vertragsstaat beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Von nun an kann Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Verfahren an die Chefanklägerin überweisen, ohne dass diese in einer Voruntersuchung prüfen muss, inwieweit die Voraussetzungen einer Anklage gegeben sind. Die Chefanklägerin ist jedoch gut beraten, die palästinensischen Bemühungen zurückzuweisen.

Zunächst fehlt es am erforderlichen Nachweis der Staatlichkeit Palästinas im Völkerrecht. Palästinenserpräsident Abbas übt insbesondere über den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen keine Staatsgewalt aus.

Gaza Abbas will, dass Israel für Kampfhandlungen im Rahmen der Militäroperation »Protective Edge« zur Verantwortung gezogen wird. Jedoch ist ein derartiges Verfahren vor dem IStGH nicht zulässig, da Israel selbst bereits Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Gaza-Operation eingeleitet hat.

Der im IStGH-Statut verankerte Subsidiaritätsgrundsatz fordert, dass das Gericht seine Zuständigkeit nur dann ausübt, wenn ein Staat nicht willens oder in der Lage ist, eigene Ermittlungen durchzuführen.

Auch die angedrohte Klage wegen des Siedlungsbaus hat in Den Haag keine Aussicht auf Erfolg. Der IStGH könnte nach seinem Statut nur über israelische Unterstützungsmaßnahmen urteilen, die nach dem Inkrafttreten des Statuts für Palästina durchgeführt werden.

Strafverfahren Solche Maßnahmen erfüllen bereits nicht die vom Statut für die Zulässigkeit eines internationalen Strafverfahrens geforderte Schwere. Die Genehmigung von Wohnprojekten in Gebieten jenseits der grünen Waffenstillstandslinie ist mit der Rekrutierung von Kindersoldaten oder dem Massenmord von Srebrenica schlicht nicht vergleichbar.

Spätestens seit dem einseitigen Gutachten des Internationalen Gerichtshofs zur Sperranlage (2004) und dem Goldstone-Bericht (2009) sowie zahlreichen Resolutionen des UN-Menschenrechtsausschusses fühlt sich Israel zu Recht von internationalen Gremien unfair behandelt.

Es bleibt zu hoffen, dass der Internationale Strafgerichtshof sich hier nicht einreiht. Einen Showdown in Den Haag darf es nicht geben.

Der Autor ist Rechtsanwalt und lebt in Tel Aviv.

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025