Einspruch

Das Leid des Noam Schalit

Die klassische Definition von Chuzpe kennt jeder: Chuzpe ist, wenn man seinen Vater und seine Mutter totschlägt und dann hinterher vor Gericht auf mildernde Umstände plädiert, weil man ja jetzt Vollwaise sei.

Die international bekannte Terrororganisation Hamas hat diesem Wort nun eine neue Bedeutung verliehen: Chuzpe ist, wenn man einen jungen Mann entführt und sich anschließend zynisch zum Anwalt und Fürsprecher seines Vaters erklärt. Das hat sie in einem drei Minuten langen Film getan, der im Internet verbreitet wird. Es ist psychologische Kriegsführung der abstoßenden Art.

Hoffnung Man sieht dort eine Zeichentrickfigur – Noam Schalit, Vater des Soldaten Gilad, der von den Islamisten seit bald vier Jahren gegen alle Regeln des Völker- und Kriegsrechts gefangen gehalten wird – seufzend durch Straßen irren. Wohin er auch schaut, überall gibt es Plakate mit israelischen Politikern, die versichern, man werde Gilad nach Hause holen. Am Ende setzt sich Vater Noam an einer Bushaltestelle auf eine Bank und hat eine Vision: Er sieht einen Bus mit lebenden Palästinensern in den Gazastreifen hineinfahren, aber nur ein Auto fährt heraus – es transportiert einen Sarg. Am Ende erscheinen die Worte: »Es gibt noch Hoffnung!«

In dem Video der Hamas spiegelt sich ein grässliches, ein unlösbares Dilemma wider: Soll man um eines einzelnen Menschen willen Dutzende psychopathische Killer entlassen, die von den Arabern dann als Helden gefeiert werden?

Wenigstens die deutschen Freunde Palästinas wissen, dass die Juden gefälligst mit ihren potenziellen Schlächtern reden sollen. In der Evangelischen Akademie Bad Boll werden sich Teilnehmer eines fortschrittlichen Kaffeekränzchens Mitte Juni einen Film mit dem hübschen Titel Zwischen HipHop und Kalaschnikow zu Gemüte führen und ganz ernsthaft über »Pläne und Ideen für das Miteinander aus Sicht der Hamas« diskutieren. Es wäre beinahe zum Lachen, ist aber zum Aufschreien.

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Essay

Warum ich stolz auf Israel bin

Das Land ist trotz der Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht zusammengebrochen, sondern widerstandsfähig und hoffnungsvoll geblieben. Eine Liebeserklärung

von Alon David  30.04.2025 Aktualisiert

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

Bern

Schweiz verbietet Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025