Niedersachsen

»Das ist hoch antisemitisch«

Ehrensenator der Leibniz-Universität Hannover: Michael Fürst Foto: privat

Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen einen Arzt und ehemaligen AfD-Funktionär aus Hannover wegen Volksverhetzung erstattet. Der Mediziner verbreite unter anderem auf seiner Webseite Judenhass sowie Beleidigungen und Verunglimpfungen, sagte der Verbandsvorsitzende Michael Fürst am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuvor hatten bereits Mitglieder des jüdischen Vereins »Werte-Initiative« aus Berlin Anzeige erstattet.

Die Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte den Eingang der Anzeige. »Wir werden das ganz genau prüfen«, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge dem epd. Die niedersächsische AfD distanzierte sich von dem Mann, der in Hannover eine Praxis für Allgemeinmedizin und Homöopathie betreibt. Er gehörte bis zum Wochenende dem Vorstand des AfD-Verbandes Hannover-Land-Ost an.

Auf der Homepage des Mediziners wird Michael Bloomberg als »Scheißer« und »Jüdischer Wall Street Bankster« tituliert.

Auf der privat betriebenen Homepage des Mediziners unter »www.der-reformator.com« findet sich unter anderem eine Foto-Collage mit Michael Bloomberg, einem Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl 2020. Dem Politiker der Demokratischen Partei und früheren Bürgermeister von New York, der selbst Jude ist, wurde ein Davidstern auf die Stirn montiert, daneben sind Totenköpfe zu sehen. Auf Schriftzügen wird Bloomberg als »Scheißer« und »Jüdischer Wall Street Bankster« tituliert.

COLLAGE In einer anderen Collage werden die Kirchen als »Helfershelfer jüdischer Wahnvorstellungen« bezeichnet. Der Verein »Werte-Initiative« forderte die Sperrung der Webseite und die Beschlagnahme eines von dem Arzt verfassten Buches mit judenfeindlichen Inhalten.

Oberstaatsanwalt Klinge sagte, zwar habe jeder das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Aber es gebe Grenzen, wenn zum Hass aufgerufen werde und andere Menschen verächtlich gemacht würden. Die Staatsanwaltschaft habe bereits vor einiger Zeit Hinweise auf das Buch des Mediziners erhalten. Sie habe es aber weder im Buchhandel gefunden noch online einsehen können.

Die AfD teilte mit, sie habe den Mediziner aufgefordert, sofort alle Ämter in der Partei niederzulegen und bis zum Montag aus der Partei auszutreten. Die Ämter habe er bereits am Wochenende abgegeben. Falls der Arzt nicht freiwillig austrete, werde der Kreisvorstand noch in dieser Woche ein Ausschlussverfahren beantragen.  epd

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024