Medien

»Darüber kann ich überhaupt nicht lachen«

Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin der Grünen Foto: imago images/Future Image

Eine Kampagne der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock schürt nach Auffassung des Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg, Michael Blume, antisemitische Vorurteile.

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»Schon letztes Jahr wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel in Stuttgart mit dem Verschwörungsvorwurf konfrontiert, sie sei heimlich Jüdin. Über die Gleichsetzung einer Kanzlerkandidatin mit einer orientalischen Moses-Gestalt, die angeblich bedrückende Verbote und eine Staatsreligion erlassen wolle, kann ich da überhaupt nicht lachen«, sagte der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte am Freitag.

Zehn Gebote Die arbeitgebernahe Initiative hatte in den Freitagsausgaben überregionaler Tageszeitungen eine große Anzeige geschaltet, in der Baerbock als Mosesfigur mit zwei Steintafeln dargestellt wird, auf denen zehn Gebote stehen. Überschrieben ist die Anzeige, die unter anderem in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« erschien, mit dem Slogan »Wir brauchen keine Staatsreligion«.

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Blume sagte: »Mich haben inzwischen auch schon Jüdinnen und Juden besorgt gefragt, ob solche Gleichsetzungen mit den Zentralpersonen anderer Religionen als dem Judentum denkbar wären. Sind sie nicht.« Die Initiative hätte jemanden mit Ahnung von Religionen und Verschwörungsmythen konsultieren müssen, so Blume.

Auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, kritisierte die Kampagne. »Gewiss, Wahlkampf ist Wahlkampf. Aber die INSM wäre gut beraten, das Thema Religion, von dem sie offensichtlich nichts versteht, anderen zu überlassen. Hier hat sie sich völlig im Ton vergriffen und sollte sichergehen, dass sie nicht mit solchen Darstellungen Vorurteile schürt«, schrieb Knobloch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

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Die Initiative INSM wies die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher verwies auf eine Einschätzung des deutsch-israelischen Schriftstellers Rafael Seligmann. Ob die Anzeige klug, passend oder politisch korrekt sei, wolle er nicht beurteilen, sagte Seligmann laut Mitteilung der Initiative. »Ich will allerdings festhalten: ›Antisemitisch‹ ist das Inserat keineswegs.« epd/ja

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