Heidelberg

Computerspiel gegen Judenhass in Entwicklungsphase

Foto: picture alliance/dpa

Dass Projekte der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg gefördert werden, etwa vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), ist nicht neu. Wenn es allerdings um Zuwendungen für die Entwicklung eines Computerspiels mit einem klaren Zweck geht, nämlich der Bekämpfung des Judenhasses, ist dies ein Novum.

Die Bildungseinrichtung tat sich unlängst mit dem Softwareentwicklungsunternehmen Korion zusammen – für die Entwicklung eines Spiels gegen Antisemitismus. Es handelt sich um eine Idee der Rabbinerin Birgit Klein, die sich gegen sämtliche Konkurrenten durchsetzte.

Bewerbungen für Tausende Projekte waren für die sogenannte DATIpilot-Förderung eingereicht worden. Am Ende schaffte es die Hochschule, auch in der Endauswahl als Gewinnerin aus dem Wettbewerb hervorzugehen. Mit 300.000 Euro ist die Fördersumme beachtlich.

Verschwörungstheorien im Gaming

Nun geht es um die Umsetzung. Ein Prototyp des Spiels gegen Judenhass soll innerhalb von anderthalb Jahren vorliegen.

Die Idee hat offensichtlich einen ernsten Hintergrund: In der Gaming-Szene wird Verschwörungstheorien und Antisemitismus nach Angaben der Hochschule für Jüdische Studien bisher nichts entgegengesetzt. Genau dies soll sich mit dem Spiel, dessen Entwicklungsphase gerade begann, ändern.

»Wir dürfen den Rechtsextremen dieses Medium nicht überlassen!«, sagt Désirée Schostak, die die Idee unlängst bei einer Veranstaltung in Freiburg vorstellte.

Unfreiwillige Nutzer

Da sich Jugendliche, die mit Computerspielen liebäugeln, zumindest in ihrer Freizeit nicht mit Problemen wie Judenhass beschäftigen wollen, geht die Hochschule einen Weg, der auch für unfreiwillige Nutzer sorgt: Das Computerspiel soll im Unterricht und der politischen Bildungsarbeit eingesetzt werden.

»Das Spiel knüpft an die historische Gestalt des Joseph Süß Oppenheimer (»Jud Süß«) an, der schon vor 300 Jahren antijüdische Anfeindungen erfuhr und als Opfer eines Justizmords erhängt wurde«, so Rabbinerin Klein.

»Indem es über die Spielfigur eines jungen Außenseiters die beiden Ebenen, Damals und Heute, verbindet, können Jugendliche im Game üben, Antisemitismus in ihrem heutigen Alltag zu erkennen und zu bekämpfen.« Nur eine politisch wache Jugend sei der Garant für eine offene Gesellschaft. im

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025