Meinung

Bunga bunga und noch Schlimmeres

Bei Handschellen hört der Spaß auf Foto: JA

Was haben Israel und Italien gemeinsam? Beide Länder fangen mit dem Buchstaben I an; beide haben Anteil an derselben Mittelmeerkultur. Sie sind schlampige, aber irgendwie auch liebenswürdige Demokratien. Und sowohl in Israel als auch in Italien hat ein führender Politiker Frauen offenbar als Menschen minderer Ordnung betrachtet. Dank Silvio Berlusconis Eskapaden ist »bunga bunga« ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

Laut Lexikon soll es sich um eine Sexparty »mit einem starken Führer und mehreren nackten Frauen« handeln. Für Italiens Premier blieb das Ganze bislang folgenlos. Der ehemalige israelische Staatspräsident Moshe Katzav wiederum ist am Dienstag von einem Gericht als Vergewaltiger verurteilt worden. Recht geschieht ihm!

Party Wobei wir bei den Unterschieden sind. Bei »bunga bunga« handelt es sich nicht um Notzucht, sondern um Opi-Sex, der mit Barem bezahlt wird. Allerdings soll eine der Partyteilnehmerinnen minderjährig gewesen sein, und da hört der Spaß auf.

Katzav jedoch ist deutlich schlimmer als Berlusconi: Er hat eine Frau mit Gewalt zum Sex gezwungen und zwei andere Frauen widerlich betatscht. Dafür ist er mit sieben Jahren Haft plus zwei Jahren Bewährung bestraft worden, und 20.000 Euro bezahlen muss er außerdem. Allerdings fragt man sich, warum kein Mensch auf die Idee kommt, Berlusconi anzuklagen? Und wieso sind manche Italiener fast noch stolz auf ihren sauberen Premierminister? Israel und Italien – zwei Länder, die mit I beginnen. Da hören die Gemeinsamkeiten dann doch schon auf. Recht so!

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