Freiburg

»Bundesweit einzigartig«: NS-Dokumentationszentrum öffnet

Das neue Dokumentationszentrum Nationalsozialismus wurde heute im ehemaligen Verkehrsamt von 1936 eröffnet. Foto: picture alliance/dpa

Das neue Freiburger Dokumentationszentrum Nationalsozialismus öffnet nach langen Planungen und aufwändigem Bau am Freitag seine Ausstellungen und Bildungsangebote. Am Wochenende gibt es Konzerte, Vorträge und Sonderführungen. Der Eintritt ist frei.

Das neue Ausstellungs- und Bildungshaus erinnert an Ideologie und Verbrechen des Nationalsozialismus in Freiburg und im Dreiländereck Deutschland, Schweiz, Frankreich. Zugleich soll eine Arbeitsstätte der Demokratie, ein Ort für politische Bildung und Austausch entstehen.

Demokratie unter Druck

»Das Bildungs- und Gedenkzentrum ist das modernste seiner Art in ganz Deutschland«, sagte Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) am Donnerstag bei einem Presserundgang. »Noch nie nach dem Zweiten Weltkrieg war die Demokratie in Deutschland und weltweit so stark unter Druck. Das Dokuzentrum ist unsere Antwort darauf, um moderne, emotionale Gedenkarbeit und Demokratieförderung zu verbinden.«

In dem von den Nationalsozialisten gebauten damaligen Verkehrsamt sind auf drei Etagen Ausstellungs- und Seminarräume entstanden. Integriert ist der damalige Luftschutzbunker. Ein großes Farbfoto von einem NS-Aufmarsch auf dem Münsterplatz ist ein beklemmender Start für den Rundgang.

Die Ausstellungsmacher thematisieren auch den schwierigen Weg zu einer modernen NS-Gedenkarbeit bis in die Gegenwart, etwa die Debatten um Denkmäler oder die Umbenennung von nach NS-Größen benannten Straßen.

Namen der ermordeten Juden

Zentraler Bestandteil des neuen Zentrums ist ein Gedenkort für die jüdischen Opfer der NS-Verfolgung in Freiburg und Baden. An einem gut vier Meter hohen Würfel sind in goldenen Buchstaben die Namen von ermordeten Juden eingeschrieben. Integriert sind auch Fundamentsteine der früheren Freiburger Synagoge, die die Nationalsozialisten 1938 niederbrannten.

Laut der Leiterin des Dokuzentrums, Julia Wolrab, haben sich bereits zahlreiche Schulen aus der Region für einen Besuch angemeldet. Zudem sei die Zusammenarbeit mit anderen Gedenkstätten, den jüdischen Gemeinden in Freiburg und mit Universitäten wichtig.

In die direkte Nachbarschaft des Dokuzentrums zieht die Landeszentrale für politische Bildung ein. Der Leiter des Landeszentralen-Büros, Michael Wehner, sprach von einem deutschlandweit einzigartigen Projekt, das politische Bildung und Erinnerungsarbeit verbinde.

Millionenprojekt

Schirmherrin ist die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras. »Keiner von uns heute ist für die Verbrechen der Nationalsozialisten verantwortlich, aber wir tragen alle gemeinsam Verantwortung dafür, jetzt und künftig gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit vorzugehen«, hatte Aras vor der Eröffnung gesagt.

In den Kauf des historischen Gebäudes, in Umbau und Einrichtung des Dokuzentrums investierte die Stadt Freiburg rund 14,3 Millionen Euro. Der Jahresetat für Personal, Ausstellung und Veranstaltungen wird bei rund 700.000 Euro liegen. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich einmalig mit 200.000 Euro. kna

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025