Rechtsextremismus

Bundestag stellt keinen NPD-Verbotsantrag

Abstimmung im Bundestag Foto: dpa

Der Bundestag stellt keinen Antrag für ein NPD-Verbot. Der Wunsch der SPD, die auf einen eigenen Antrag des Parlaments für ein Verbot der rechtsextremen Partei drängte, wurde mit einer Mehrheit von 326 Stimmen abgelehnt. 211 Abgeordnete stimmten für den Vorstoß der Sozialdemokraten, 40 enthielten sich. Da sich auch die Bundesregierung gegen einen eigenen Verbotsantrag entschieden hat, werden die Länder mit ihrem Vorhaben nun allein vor dem Bundesverfassungsgericht stehen.

Union und FDP hatten einen eigenen Antrag eingereicht, in dem sie einen NPD-Verbotsantrag des Parlaments ablehnen. Sie verweisen dabei auf die in ihren Augen geringe Relevanz der NPD. Bei der Bundestagswahl 2009 hätte die Partei nur 1,5 Prozent der Zweitstimmen erhalten.

Die Grünen gaben zu bedenken, dass die Erfolgsaussichten eines Parteiverbotsverfahrens vor dem Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte unterschiedlich eingeschätzt würden. Die Fraktion erklärte vor der Debatte im Bundestag, sich bei der Abstimmung zu enthalten. Die Linkspartei plädierte dagegen wie die SPD für einen Verbotsantrag des Parlaments.

Debatte Parteiübergreifend erklärten alle Redner, die NPD sei eine rassistische, antisemitische und antidemokratische Partei. Andreas Oppermann von der SPD betonte, dass es der SPD mit ihrem Antrag darum gehe, die NPD, eine »Partei, die die Grundrechte angreift«, zu zerschlagen. Der Abgeordnete der CDU/CSU, Günter Krings, erwiderte, »ein Parteienverbot löst das Extremismusproblem nicht«.

Die Grünen kritisierten, dass der SPD-Antrag nicht zuerst im Rechtsausschuss beraten wurde. Jerzy Montag forderte in einer Zwischenfrage eine Sachdebatte über die Aussichten des Verbotsverfahrens.

Die Linke-Abgeordnete Ulla Jelpke nannte es einen Skandal, dass die NPD Steuergelder bekomme. Es sei Aufgabe der Demokraten, diese »zutiefst verfassungswidrige Partei« daran zu hindern, sich zu manifestieren, sagte Jelpke und schloss mit dem Satz: »Auschwitz gedenken heißt NPD-Verbot«.

Bundesrat Die NPD diffamiere systematisch Menschen anderer Religionen, Homosexuelle und Wohnungslose, sagte Boris Pistorius, Innenminister des Landes Niedersachsen (SPD), der für den Bundesrat in der Debatte sprach. Pistorius betonte, es verharmlose die NDP, wenn man sie nur als Dummheit bezeichnete. Ein Parteiverbot würde den Extremismus nicht bekämpfen, es würde ihn aber ins Mark treffen. Er forderte die Abgeordneten auf, sich dem SPD-Antrag anzuschließen, das schulde man den Opfern rechtsextremistischer Gewalt. epd/ja

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Washington D.C.

Saudi-Arabien offen für besseres Verhältnis zu Israel

US-Präsident Trump will, dass die Saudis einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen mit dem jüdischen Staat beitreten

 19.11.2025

Staatsbürgerschaft

Terrorunterstützer: Berlin entzieht Palästinenser den deutschen Pass

Kurz nach seiner Einbürgerung hatte der Mann Sympathiebekundungen für die Hamas verbreitet

 19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025