Bundesregierung

22 Millionen Euro für besseren Schutz jüdischer Einrichtungen

Allein im Dezember zählte die Polizei bundesweit 123 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund. Foto: imago

Fast ein Jahr nach dem antisemitischen Anschlag auf die Synagoge in Halle stellt die Bundesregierung Geld für den Schutz jüdischer Einrichtungen bereit.

Das Bundesinnenministerium und der Zentralrat der Juden haben am Mittwoch eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach 22 Millionen Euro für bauliche Schutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden sollen, wie beide Seiten am Donnerstag in Berlin mitteilten. Ziel sei ein bundeseinheitliches Niveau bei den Schutzvorkehrungen, hieß es.

»Ziel ist es, die Sicherheitsmaßnahmen auf ein bundeseinheitliches Niveau anzuheben«, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Bundesinnenministeriums und des Zentralrats der Juden.

»Jüdinnen und Juden müssen in Deutschland sicher leben können«, erklärte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Zentralratspräsident Josef Schuster sagte, für jüdische Gemeinden stellten die Ausgaben für Sicherheit häufig eine erhebliche finanzielle Belastung dar.

»Der Anschlag von Halle hat uns jedoch drastisch vor Augen geführt, dass das jüdische Leben massiven Schutz braucht«, ergänzte Schuster. Man wisse das Engagement der Regierung daher zu schätzen.

ANSCHLAG VON HALLE Am 9. Oktober 2019 hatte ein rechtsextrem motivierter Attentäter versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. Die Gemeinde war an dem Tag zusammengekommen, um den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu begehen. Der Attentäter scheiterte an der Sicherheitstür und tötete anschließend eine Passantin auf der Straße und einen Mann in einem Imbiss.

Der Anschlag hatte die Frage aufgeworfen, ob Synagogen und andere jüdische Einrichtungen mehr Schutz benötigen. Die Innenminister von Bund und Ländern hatten bereits im Dezember 2019 versprochen, die Schutzmaßnahmen zu erweitern. epd/dpa/ja

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Die Auswirkungen des Kriegs gegen den Iran könnten auch in Deutschland zu spüren sein, warnt Felix Klein. Auch Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer rechnet mit erhöhter Terrorgefahr

von Christoph Arens  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Krieg gegen Iran

Exodus aus Teheran

Der Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atom- und Raketenprogramm treibt Bewohner der Hauptstadt in die Flucht

von Aref Taherkenareh, Arne Bänsch  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025