Bonn

Bundesprüfstelle indiziert antisemitische Hetzseite

Foto: imago images/Ralph Peters

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat eine antisemitische Internetseite indiziert, die als »Online-Pranger« Namen von Juden veröffentlicht hat. Die Website enthalte »eine Liste, die Menschen jüdischen Glaubens und Menschen bzw. Institutionen aufführt, die sich für eine tolerante Gesellschaft einsetzen«, teilte der stellvertretende Vorsitzende der Bundesprüfstelle, Thomas Salzmann, am Freitag in Bonn mit.

Die Website ist inzwischen nicht mehr erreichbar. Reporter der Politmagazine »ARD report München«, »BR Kontrovers« und von »Zeit Online« hatten zu den Hintermännern der Seite recherchiert.

andersdenkende Nach Auffassung der Bundesprüfstelle (BPjM) haben »Online-Pranger« eine jugendgefährdende Wirkung. Sie zielten darauf ab, Menschen allein wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft als verachtenswert darzustellen und politisch Andersdenkende zu diffamieren. Dies habe eine verrohende Wirkung auf Kinder und Jugendliche, heißt es in einer auf der Homepage der BPjM veröffentlichten Mitteilung.

Es müsse aber in jedem Einzelfall geprüft werden, welche Kriterien für die Zusammenstellung der Namensliste zugrunde lagen und welche Botschaft sich aus dem Gesamtkontext ergebe, betonte die BPjM. Im konkreten Fall hatte das Gremium noch eine zweite Website indiziert, die personenbezogene Daten zur Dokumentation einer angeblich »systematischen und rechtswidrigen Islamisierung« veröffentlicht hatte.

Mit einer Indizierung durch die BPjM wird eine Internetseite in die nicht-öffentliche Liste jugendgefährdender Medien aufgenommen. Daraus ergeben sich gesetzliche Verbreitungs- und Werbeverbote. Bei einem Verstoß drohen Geldbußen.  dpa

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  10.11.2025 Aktualisiert

Würzburg

Zentralrat der Juden fordert mehr Zivilcourage gegen Hass

Beim Gedenken an die Novemberpogrome in Würzburg hat Juden Schuster die grassierende Gleichgültigkeit gegen Judenhass kritisiert

 10.11.2025

Gedenken

Bundespräsident Steinmeier fordert Widerstand gegen Rechtsextreme

Die Demokratie sieht der Bundespräsident so bedroht wie nie seit der Wiedervereinigung. Das Staatsoberhaupt erklärt, was nun aus seiner Sicht passieren muss

von Martina Herzog  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Marbach am Neckar

Schillerrede: Soziologin Illouz vergleicht Trump mit »König Lear«

Statt Selbstbeweihräucherung empfiehlt die Soziologin Eva Illouz in der Schillerrede 2025 den Zweifel und das Zuhören - nur das helfe aus der eigenen Echokammer heraus

 10.11.2025

Berlin

»Besetzung gegen Antisemitismus« an TU Berlin

Nach pro-palästinensischen Universitätsbesetzungen in der Vergangenheit haben nun Studierende ein Gebäude an der TU Berlin besetzt, um gegen Antisemitismus zu protestieren. Sie machen dem Allgemeinen Studierendenausschuss Vorwürfe

 10.11.2025

Antisemitismus

Rabbinatsstudent am Berliner Hauptbahnhof beschimpft

Der angehende Rabbiner aus Deutschland war am 9. November auf dem Weg zu einer Gedenkveranstaltung für die Novemberpogrome. Sein Urgroßvater hat die Schoa überlebt

 10.11.2025