Frankfurt am Main

Buchhandel-Börsenverein: Eigene Rolle in NS-Zeit beschämend

Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Foto: picture alliance/dpa

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat sich beschämt über seine Rolle im Nationalsozialismus geäußert. »Aus Opportunismus hat sich der Börsenverein den Machthabern untergeordnet«, erklärte Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, am Dienstag in Frankfurt.

Der Verband habe sich ab 1933 aktiv an der Unterdrückung kritischer Stimmen beteiligt, indem er eine Liste mit Büchern veröffentlicht habe, die vom Buchhandel nicht mehr vertrieben werden sollten. Durch seine Anpassung an das Regime habe sich der Verein wirtschaftliche Vorteile für die Branche versprochen.

Konsequenzen »Seiner historischen Schuld bewusst, hat der Verband schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg Konsequenzen aus seinem Fehlverhalten gezogen«, so Kraus vom Cleff weiter. Er verwies auf die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und »konsequentes Eintreten für Meinungsfreiheit durch viele Initiativen und Projekte«. Die vom Börsenverein initiierte bundesweite »Woche der Meinungsfreiheit« findet bis Mittwoch statt.

Wissenschaftler arbeiteten im Auftrag des Börsenvereins die Geschichte des Verbandes systematisch auf, hieß es weiter. Zwischen 2015 und 2023 seien fünf Teilbände der »Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhunderts« im Verlag De Gruyter erschienen.

Am 10. Mai jähren sich die in der NS-Zeit begangenen Bücherverbrennungen zum 90. Mal. Börsenverein-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs sprach von einem »schrecklichen Angriff gegen das freie Wort und die Demokratie«. Es sei wichtig, die Erinnerung an diese Taten »und die menschenverachtenden Ereignisse, die folgten«, wach zu halten. »Denn sie macht uns bewusst, wie zerbrechlich die Werte einer freien, demokratischen Gesellschaft sind.«

Der Börsenverein ist heute das Sprachrohr für rund 4500 Verlage, Buchhandlungen, Zwischenbuchhändler und andere Medienunternehmen in Deutschland. kna

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025