Antisemitismus

»Besorgniserregendes Maß«

Sonderbeauftragte Michaela Küchler Foto: Thomas Koehler/photothek.net

Die Feindschaft gegenüber Juden sowie Sinti und Roma hat nach den Worten von Botschafterin Michaela Küchler in Deutschland und Europa ein besorgniserregendes Maß angenommen. »Es schmerzt mich, das zu sagen, aber wir sehen hier überall eine Zunahme - nicht zuletzt durch Attentate wie in Hanau und Halle und auch im Ausland«, sagte Küchler am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Sie sei überzeugt, dass Antisemitismus ein »Türöffner« für andere Formen von Hass und Ausgrenzung sei. »Das spaltet die Gesellschaft und gefährdet letztlich die Demokratie. Wir alle stehen hier in der Verantwortung und müssen wachsam bleiben.«

IHRA-VORSITZ Küchler ist Sonderbeauftragte im Auswärtigen Amt in Berlin für Beziehungen zu jüdischen Organisationen, Holocaust-Erinnerung, Antisemitismus-Bekämpfung und internationale Angelegenheiten der Sinti und Roma.

Sie leitete ein Jahr lang den deutschen Vorsitz der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), der am 1. April an Griechenland übergeben wird. Die Institution möchte Bildung, Erinnerung und Forschung zum Holocaust sowie zum Völkermord an den Sinti und Roma fördern.

FAZIT Insgesamt zieht Küchler ein positives Fazit des deutschen Vorsitzes unter Corona-Bedingungen: »Glücklicherweise konnten wir trotz dieser besonderen Zeiten alles, was wir uns vorgenommen haben, über die Ziellinie bringen.« Bei einigen Punkten, die Griechenland umsetzen werde, werde Deutschland weiter unterstützen. Dazu zählten die nun erarbeiteten Empfehlungen im Umgang mit Holocaust-Verharmlosung.

Zu den wichtigsten Erfolgen des deutschen Vorsitzes gehörten darüber hinaus die Verabschiedung einer Arbeitsdefinition zu Feindschaft gegenüber Sinti und Roma. Hinzu komme eine von Außenminister Heiko Mass angeregten »Global Task Force against Holocaust Distortion«. kna

Antisemitismus

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Der Jüdische Weltkongress tagte in Madrid - und forderte eine bessere Umsetzung bereits gefasster Beschlüsse

 22.03.2023

Musik

München wird Konzert von Roger Waters nicht verbieten 

Oberbürgermeister Reiter: Angesichts israelfeindlicher Propaganda und antisemitischer Parolen unerträglich

 22.03.2023

Schoa

Der erste Schritt zu den Gräueln des Holocaust

Vor 90 Jahren wurde in Dachau das erste Konzentrationslager der Nazis eingerichtet

von Johannes Senk  22.03.2023

Holocaust

Charlotte Knobloch: Erinnerung darf niemals abreißen

Vor genau 90 Jahren waren die ersten Gefangenen ins KZ Dachau verschleppt worden

 22.03.2023

Justizreform in Israel

Ein Gebet für Jerusalem

Europäisch-jüdischer Kongress und Rabbinerkonferenz rufen für Mittwoch zur Einheit auf

 22.03.2023

Nahost

Israels Schreckensszenario?

China vermittelt ein Abkommen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien – zum Ärger des jüdischen Staates

von Sabine Brandes  21.03.2023

Antisemitismus

Kothaufen-Emoji als Antwort

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert von Twitter einen sachlichen Umgang mit Anfragen

 21.03.2023

Italien

Empörung nach antisemitischen Vorfällen bei Römer Derby

Der Verein Lazio Rom verurteilte »jegliche diskriminierende, rassistische oder antisemitischen Kundgebungen«

 21.03.2023

Diplomatie

»Deutschland und Israel bleiben enge Verbündete«

CDU-Chef Friedrich Merz trifft Israels Oppositionsführer Yair Lapid

von Sara Lemel  20.03.2023