Brit Mila

Anzeige wegen Beschneidung

Vors Gericht? Zum ersten Mal ist in Deutschland gegen einen Rabbiner Anzeige erstattet worden, weil er ein religiöses Ritual ausgeführt hat. Foto: Flash 90

Gegen den Rabbiner der jüdischen Gemeinde im oberfränkischen Hof, David Goldberg, ist Strafanzeige wegen Körperverletzung erstattet worden. Dies hat der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt der Jüdischen Allgemeinen bestätigt. Die Anzeige wurde von einem Arzt aus Hessen erstattet, der sich auf das Urteil des Kölner Landgerichts bezieht, wonach Beschneidung aus religiösen Motiven als strafbare Körperverletzung gilt.

Reaktion Rabbiner Goldberg wurde von Journalisten über die Strafanzeige informiert. Der Rabbiner, der auch als Mohel, also als religiöser Beschneider, tätig ist, war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Kölner Rabbiner Jaron Engelmayer von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) ist »empört darüber, dass die Bevölkerung durch das Beschneidungsurteil motiviert wird, Anzeigen gegen unsere Mohelim zu erstatten, und davon de facto Gebrauch macht, sodass die Staatsanwaltschaft ernsthaft über Ermittlungen nachdenken muss«. Dies zeige ganz klar auf einer neuen und bisher »nur« befürchteten Ebene, »wie schwerwiegend die Folgen des Urteils für uns sind«.

Auch die Mohelet der Jüdischen Gemeinde Bamberg, Yael Deusel, ist »wie vor den Kopf gestoßen«. Wie ein Arzt aus Hessen dazu komme, einen Rabbiner anzuzeigen, ist für sie »unvorstellbar«. Es sei dringend geboten, Rechtssicherheit zu schaffen, sagt Maram Stern, Vizepräsident des World Jewish Congress. »Wir hoffen, dass die Staatsanwaltschaft Hof sich der Brisanz dieses Themas bewusst ist und keine Ermittlungen gegen den Mohel einleitet.«

Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks gehört der Anzeige erstattende Arzt zu den Unterzeichnern eines Offenen Briefes an die Bundeskanzlerin, in dem es heißt, Religionsfreiheit dürfe »kein Freibrief zur Anwendung von (sexueller) Gewalt gegenüber nicht einwilligungsfähigen Jungen sein«.

Rabbiner David Goldberg arbeitet seit 1997 in der Gemeinde Hof. Der gebürtige Israeli lebt seit Anfang der 90er-Jahre in Deutschland. Er ist qualifizierter Mohel und hat nach eigenen Angaben über 3.000 Eingriffe vorgenommen. ja

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025