Gesellschaft

Felix Klein schockiert über Rassismus-Eklat auf Sylt

Felix Klein Foto: Gregor Zielke

Gesellschaft

Felix Klein schockiert über Rassismus-Eklat auf Sylt

Vorfall ist für Felix Klein ein Beleg für das Vordringen menschenfeindlicher Ideologie in die Gesellschaft

 26.05.2024 08:25 Uhr

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung ist schockiert über die rassistischen Gesänge junger Partygäste einer Bar auf Sylt. »Die Aufnahmen von der gegrölten rassistischen Umtextung eines bekannten Liedes auf Sylt schockieren mich«, sagte Felix Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag). »Nicht etwa, weil mich die Existenz solch menschenfeindlicher Ideologie überrascht, sondern weil sie ganz offensichtlich Teil der Popkultur und in einem Milieu salonfähig geworden ist, dem klar sein müsste, dass Ausländer maßgeblich zu unserem Wohlstand beitragen.« Der Vorfall sei für ihn Beleg für das Vordringen menschenfeindlicher Ideologie in die Gesellschaft. 

Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Auf einem nur wenige Sekunden langen Video, das am Donnerstag viral gegangen war und zu Pfingsten entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen zur Melodie des mehr als 20 Jahre alten Party-Hits L’amour toujours von Gigi D’Agostino rassistische Parolen grölen. Scheinbar völlig ungeniert und ausgelassen singen sie »Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!«. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Von den Umstehenden scheint sich niemand daran zu stören. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Klein fügte hinzu: »Wer in klassischer Nazi-Manier ›Deutschland den Deutschen‹ fordert, schließt damit alle angeblich ›nicht-deutschen‹ Gruppen aus, die vermeintlich weniger wert sind, darunter Menschen mit Migrationshintergrund, Sinti und Roma, aber auch Jüdinnen und Juden. Ich bin froh, dass derartiges Verhalten nicht ungeahndet bleibt.«

Rheinland-Pfalz: Hinweise auf verfassungsfeindliche Parolen bei privater Feier

Im rheinland-pfälzischen Moselort Kröv beendete die Polizei nach Hinweisen auf möglicherweise verbotene Musik eine private Feier in dem  beendet. Es habe zudem Hinweise darauf gegeben, dass bei der Feier im Landkreis Bernkastel-Wittlich am Samstagabend verfassungsfeindliche Parolen gerufen worden seien, teilte die Polizei am Abend mit. Die Polizei kontrollierte etwa 20 Personen und durchsuchte aufgrund eines richterlichen Beschlusses das durch die Gruppe angemietete Wohnhaus, wie es in einer späteren Mitteilung hieß.

Die Beamten seien zuvor wegen Lärms zu dem Fest im Ortsteil Kövenig gerufen worden. Sie beendeten die Feier und stellten die Identität der Anwesenden fest. Um welche Art von Musik und Parolen es sich gehandelt haben könnte, war zunächst unklar. Die Polizei löste die Feier auf und die Gäste traten anschließend wieder ihre Heimreise an.

Die Polizei leitete mehrere Strafverfahren, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz ein. dpa

Berlin

Altbundespräsident: »Wir brauchen mehr Entschlossenheit«

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Beschäftigung mit dem Antisemitismus aus dem arabischen Raum und von links

 09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  09.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Demokratie vor Attacken schützen

Das Internationale Auschwitz Komitee sieht mit Sorge einen Rechtsruck. Zum Jahrestag der Reichspogromnacht fordert es Solidarität mit den Schoa-Überlebenden

 09.11.2025

Berlin

Israels Botschafter: Linker Antisemitismus am gefährlichsten

Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland, differenziert zwischen linkem, rechtem und islamistischem Antisemitismus. Und erläutert, welchen er für den gefährlichsten hält

 09.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 08.11.2025

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  08.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025