Mohamed Sabry Soliman, der Angreifer von Boulder (Colorado), ist angeklagt worden. Insgesamt kamen 118 Anklagepunkte zusammen. Für die meisten der 15 Personen, die er angriff, erhielt er zwei Anklagen wegen versuchten Mordes. Bei den Opfern handelt es sich um acht Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 25 und 88 Jahren.
Der ägyptische Verdächtige hatte am Sonntag als Gärtner posiert, um die Teilnehmer einer Demonstration für die Freilassung der israelischen Geiseln der Hamas mit Molotow-Cocktails und einem selbstgebauten Flammenwerfer zu attackieren. Sein Motiv: Judenhass. Während der Tat hatte er »Free Palestine!« gerufen. Insgesamt 15 Personen und der Angreifer selbst wurden verletzt.
Soliman sitzt seit seiner kurz nach dem Anschlag erfolgten Verhaftung im Gefängnis. Er sei bei einer Anhörung in Boulder über die Anklagepunkte informiert worden, hieß es von den Behörden. Die Ermittler erklärten, der 45-Jährige habe die Attacke ein Jahr lang geplant.
Vorläufige Anhörung
Zu den 118 Anklagepunkten gehören neben versuchtem Mord auch Körperverletzung ersten und dritten Grades und die Verwendung von Brandsätzen. Auch wegen Tierquälerei wurde er angeklagt, da der Hund einer Demonstrantin verletzt wurde. Vor einem Bundesgericht muss er sich auch wegen eines Hassverbrechens verantworten. Seine Kaution beträgt 10 Millionen Dollar (8,8 Millionen Euro).
Solimans Anwältin Kathryn Herold verzichtete am Donnerstag auf eine formelle Verlesung der Anklage. Für den 15. Juli wurde eine vorläufige Anhörung anberaumt, bei der festgestellt werden soll, ob die Staatsanwaltschaft genügend Beweise vorlegen kann. Beobachter zweifelten kaum daran.
Allein wegen des versuchten Mordes könnte Soliman laut Bezirksstaatsanwalt Michael Dougherty zu bis zu 672 Jahren Haft verurteilt werden.
Angreifer mit Angst
Soliman hatte laut Polizei vor, alle rund 20 Teilnehmer der wöchentlichen Demonstration in der Pearl Street, einer Fußgängerzone in Boulder, zu töten, warf aber nur zwei seiner 18 Molotow-Cocktails. Er führte seinen Plan nicht vollständig aus, »weil er Angst bekam und noch nie jemanden verletzt hatte«, hieß es.
Fünf Minuten nach dem ersten Notruf wurde Soliman festgenommen. Die Bundespolizei FBI teilte mit, der mutmaßliche Angreifer habe gegenüber der Polizei ausgesagt, er habe »alle zionistischen Menschen« töten wollen. im