Wirtschaft

Amazon reagiert auf Kritik des Zentralrats der Juden

Foto: dpa

Als Reaktion auf die Kritik des Zentralrates der Juden in Deutschland will Amazon auf seiner Händlerplattform Amazon Marketplace gegen Angebote mit judenfeindlichen Inhalten vorgehen. Die genannten Produktgruppen würden nun überprüft, sagte ein Unternehmenssprecher am Sonntag.

Sollten die Händler gegen die Richtlinien verstoßen, könne auch ihr Zugang gesperrt werden, so der Amazon-Sprecher weiter. Das Unternehmen distanziere sich vom Nationalsozialismus und seiner Verherrlichung.

PAROLEN Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte diese Woche von Amazon ein Eingreifen gegen den Verkauf von antisemitischen Büchern und T-Shirts mit rechtsradikalen Parolen auf der Versandplattform gefordert.

»Wir erwarten von einem Unternehmen wie Amazon wie auch den zuständigen Behörden, dass sie solche Schriften eigenständig, aber zumindest auf Hinweis, auf ihre Rechtswidrigkeit prüfen, gegebenenfalls unverzüglich aus dem Verkehr ziehen und gegen die Urheber konsequent Strafanzeige stellen«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«. Gleiches gelte für T-Shirts und Aufkleber, die NS-Größen oder rechtes Gedankengut verherrlichen oder den Hass auf Minderheiten schüren.

Amazon hatte eine Stellungnahme zunächst verweigert. Die einzige Antwort: »Wir kommentieren das nicht.«

Auf der Drittanbieterplattform Amazon Marketplace sind dem Bericht des »RedaktionsNetzwerks Deutschland« zufolge zahlreiche T-Shirts mit Slogans wie »Auch ohne Sonne braun« oder »Nordische Wut kennt keine Gnade« erhältlich, außerdem als wissenschaftliche Quellentexte ausgewiesene Propagandaschriften mit Titeln wie »Der Jude als Weltparasit« und »Judas: Der Weltfeind«. Betrieben würden die Shops teilweise von Aktivisten der rechten Szene, darunter ein NPD-Gemeinderat aus Sachsen.

Amazon hatte trotz mehrfacher Anfrage dazu nicht Stellung nehmen wollen. »Wir kommentieren das nicht«, sagte Unternehmenssprecher Tobias Goerke dem »RedaktionsNetzwerk«. In den Richtlinien für Marketplace-Händler indes heißt es: »Verboten ist das Anbieten von Artikeln, die den Nationalsozialismus oder verfassungswidrige Organisationen verherrlichen, unterstützen, gutheißen oder verharmlosen, sowie jegliche Artikel mit Kennzeichen solcher verfassungswidriger Organisationen.«

Das Unternehmen verstößt mit dem Verkauf gegen seine eigenen Regeln.

Zentralratspräsident Schuster sagte, Amazon trage eine große moralische und gesellschaftliche Verantwortung. »Wer solche Waren auf dem Markt verbreitet, darf sich nicht darauf zurückziehen können, dass er lediglich ›Anbieter‹ ist und damit keine Verantwortung hat«, sagte er.  epd/ja

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nahost

Israels Schreckensszenario?

China vermittelt ein Abkommen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien – zum Ärger des jüdischen Staates

von Sabine Brandes  21.03.2023

Antisemitismus

Kothaufen-Emoji als Antwort

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert von Twitter einen sachlichen Umgang mit Anfragen

 21.03.2023

Italien

Empörung nach antisemitischen Vorfällen bei Römer Derby

Der Verein Lazio Rom verurteilte »jegliche diskriminierende, rassistische oder antisemitischen Kundgebungen«

 21.03.2023

Diplomatie

»Deutschland und Israel bleiben enge Verbündete«

CDU-Chef Friedrich Merz trifft Israels Oppositionsführer Yair Lapid

von Sara Lemel  20.03.2023

TV-Tipp

Die dunklen Seiten der sozialen Netzwerke

Wenn Rechtspopulisten und Staatsgegner Regierungsviertel und -gebäude stürmen, dann bereiten sie dies meist über soziale Netzwerke vor. Eine ARD-Doku zeigt, wie gefährlich diese inzwischen für die Demokratie sein können

von Wolfgang Wittenburg  20.03.2023

Menschenhass

Romani Rose: Juden und Roma waren stets Sündenböcke

Es gebe wieder ein Erstarken von Antisemitismus und Antiziganismus, so der Vorsitzende des Zentralrats

 20.03.2023

Nahost

Huwara: Israelisches Anschlagsopfer außer Lebensgefahr

Es war der zweite palästinensische Terroranschlag innerhalb kurzer Zeit

von Sabine Brandes  20.03.2023

Washington

Biden ruft Netanjahu zu Kompromiss bei Justizreform auf

Demokratische Prinzipien sollten das Kennzeichen der US-israelischen Beziehungen bleiben, so der US-Präsident

 20.03.2023

USA

Die nächste Dimension des Judenhasses

Die Goyim Defense League will die Amerikaner gegen Juden aufhetzen

von Imanuel Marcus  20.03.2023