Debatte

Ahmad Mansour: Kritik an Israels Gaza-Krieg ist absolut berechtigt

Ahmad Mansour Foto: picture alliance/dpa

Der Psychologe, Autor und Islamismus-Experte Ahmad Mansour begrüßt Kritik am Vorgehen Israels im Gazastreifen. »Es fehlt eine Perspektive für die Menschen dort«, sagte Mansour der »Augsburger Allgemeinen« (Dienstag). Allein mit einem Kampf gegen den Terror hätten die meisten Leute auch in Israel kein Problem, mit einem Kampf gegen die Bevölkerung in Gaza hätten arabische Israelis sehr wohl ein Problem. »Auf diese Weise werden palästinensische Zivilisten, aber auch die israelischen Geiseln gefährdet. Darüber gibt es einen großen Unmut in der Bevölkerung. Die Kritik an diesem Krieg ist nicht antisemitisch, sie ist absolut berechtigt.«

Mansour, Deutsch-Israeli mit palästinensischen Wurzeln, ergänzte: »Natürlich will man die Hamas vernichten.« Aber es fehle ein Konzept für die Zeit nach dem Krieg. »Es fehlen Strategien für die Versorgung der Menschen in Gaza, es fehlt ein Konzept dafür, wer das Gebiet einmal verwalten soll, wie der Wiederaufbau gelingen kann.«

Weiter sagte Mansour in Bezug auf die israelische Regierung, es sei ein Problem, »wenn Idioten im Kabinett sitzen, die jedes Mal, wenn sie den Mund aufmachen, Unsinn erzählen, ja sich sogar menschenverachtend gegen Araber äußern. Das ist nicht das Israel, das ich kenne, das in seiner Mehrheit viel offener gegenüber den Arabern im Land ist.«

Optimistischer Blick in die Zukunft

Das Problem sei, dass Teile der Linken in Israel einer Utopie nachhingen, fügte Mansour hinzu. »Sie wollen Netanjahu von der Macht verdrängen, doch er gewinnt immer wieder die Wahlen. Ihn zu boykottieren, ist der falsche Weg. Besser wäre eine große Koalition, ohne Fanatiker, mit mehr Stimmen der Mitte und der Vernunft. Das wäre politisch viel intelligenter.«

Mit Blick auf die Zukunft erklärte Mansour: »Natürlich ist im Nahen Osten der Hass gegen Israel enorm verbreitet, aber gerade bei jungen Leuten auch die Bewunderung für die israelischen Leistungen, für den Wohlstand, die Demokratie. Gleichzeitig wächst auf der politischen Ebene in Ländern wie Syrien, dem Libanon oder Saudi-Arabien die Bereitschaft, sich mit Israel zu arrangieren, ja sogar Abkommen zu schließen. In diese Entwicklungen setze ich große Hoffnungen.« kna

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Islamismus

Dobrindt: Muslim Interaktiv spaltet die Gesellschaft

Der Innenminister hat die Organisation, die sich gezielt an junge Menschen richtet, verboten. Jetzt erklärt er warum

 05.11.2025

Ostdeutschland

Zentralrat warnt vor AfD-Regierung: »Echte Gefahr für jüdisches Leben«

Der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinden sieht in den hohen Umfragewerten der AfD zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen »Weckruf«

von Joshua Schultheis  05.11.2025

Berlin

Dobrindt verbietet islamistische Vereinigung Muslim Interaktiv

Zudem laufen gegen die Vereine Generation Islam und Realität Islam vereinsrechtliche Ermittlungen

von Martina Herzog  05.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  05.11.2025

USA

Sozialist Mamdani wird neuer Bürgermeister von New York

Die Demokraten-Hochburg New York bekommt einen neuen Bürgermeister

 05.11.2025

Judenhass

Berlin-Kreuzberg: Antisemitische Parolen in Schule - Lehrerin angespuckt

Die Hintergründe

 04.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  04.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025