Antisemitismus

AfD wirft Abgeordneten raus

Wolfgang Gedeon wurde wegen antisemitischer Aussagen aus der AfD ausgeschlossen. Foto: dpa

Wegen antisemitischer Aussagen muss der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Wolfgang Gedeon die AfD verlassen. Das hat das Bundesschiedsgericht der Partei entschieden, teilte der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen am Freitag in Berlin mit. Der Rauswurf sei ein »so überfälliges wie richtiges und wichtiges Zeichen«, erklärte er.

In seiner Partei sei kein Platz für Antisemiten, so Meuthen. Gedeon habe der Partei mit seinen »israelfeindlichen und antisemitischen Positionen über Jahre schweren Schaden zugefügt«.

parteiausschlussverfahren Das Parteiausschlussverfahren gegen Gedeon hatte der Bundesvorstand der Partei angestoßen. Aus der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag war der 72-Jährige schon seit Längerem verbannt. In der 70er-Jahren war Gedeon Maoist, wanderte dann aber im Laufe der Zeit politisch immer weiter nach rechts. 2013 trat er der AfD bei und wurde 2016 in den Stuttgarter Landtag gewählt.

In seinem 2012 erschienenen Buch Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten schrieb Gedeon, die Erinnerung an den Holocaust sei eine »Zivilreligion des Westens«. Das Judentum nannte er den »inneren« und den Islam den »äußeren« Feind des »christlichen Abendlandes«.

Laut Gedeon arbeiten Juden an der »Versklavung der Menschheit« mit dem Ziel einer »Judaisierung der christlichen Religion und Zionisierung der westlichen Politik«. Der »zionistische Einfluss« in der Rechtsprechung schränke die Meinungsfreiheit ein, schrieb der Autor.

Wiederholt verteidigte Gedeon seine Werke und äußerte sich auch kritisch zum Holocaust-Mahnmal in Berlin. Er wies aber zurück, Antisemit zu sein.

FLÜGEL Unterdessen hat AfD-Chef Meuthen laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur vorgeschlagen, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte »Flügel« der Partei um den Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke möge sich bis Monatsende auflösen.

Die Idee sei bei vielen Teilnehmern einer Sitzung des Bundesvorstandes am Freitag in Berlin auf Zustimmung gestoßen, so die Nachrichtenagentur unter Berufung auf AfD-Kreise. Die Frage, wie und wann die Auflösung erfolgen sollte, sei allerdings sehr kontrovers diskutiert worden, hieß es.  dpa/ja

Berlin

Weidel, Wagenknecht und ihr Hitler-Streit im TV 

BSW-Chefin Wagenknecht und AfD-Chefin Weidel treffen erneut im Fernsehstudio aufeinander – und schenken sich dieses Mal nichts. Es wird dabei ziemlich persönlich

von Jörg Ratzsch  22.01.2025

Bayern

Zentralrat der Juden: »Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des zweijährigen Jungen und des Mannes, der ihm zur Hilfe eilen wollte«

Ein Messerangriff in Aschaffenburg hat zwei Todesopfer und mehrere Verletzte gefordert. Unter den Toten ist ein Kind einer Kita-Gruppe. Die Ermittlungen laufen, das Entsetzen ist groß. Auch der jüdische Dachverband reagiert

von Leticia Witte  22.01.2025

Washington D.C./Berlin

Trump stoppt UNRWA-Finanzierung

Die USA waren der größte Beitragszahler der UNO-Unterorganisation. Dies gilt vorerst nicht mehr

von Imanuel Marcus  22.01.2025

Erinnerung

NS-Gedenkstätten starten Social-Media-Kampagne »#GeradeJetzt«

Zum Start werden unter dem Motto »These stories still need to be told« ab dem 27. Januar Biografien und Zitate der Gedenkstätten in den Sozialen Medien vorgestellt

 22.01.2025

München

Terror-Sympathisant muss 3300 Euro Geldstrafe zahlen

Nach Ansicht des Gerichts hat der 28-jährige Angeklagte die Massaker der Hamas in Israel kurz nach der Tat gebilligt

 22.01.2025

Kommentar

Die europäische Iran-Politik braucht eine Zeitenwende

Die Chancen, das Mullah-Regime zu schwächen und damit den Nahen Osten zu stabilisieren, sind mit der Präsidentschaft Donald Trumps gestiegen

von Remko Leemhuis  22.01.2025

Meinung

Kennen Sie Abed Hassan?

Medien feiern den Berliner als »deutsche Stimme aus Gaza«, dass er den Terror der Hamas verharmlost, scheint sie nicht zu stören

von Susanne Stephan  22.01.2025

Bayern

Judenhass »beim Smalltalk in der Galerie«

Der Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle will das Sicherheitsgefühl von Juden in seinem Bundesland verbessern

 22.01.2025

Frankfurt am Main/Darmstadt

Israelfeindliche Propaganda verbreitet: Razzia gegen Verein

»Mit den Durchsuchungen unterstreichen wir, dass Antisemitismus in Hessen keinen Platz hat«, sagt Hessens Innenminister Poseck (CDU)

 22.01.2025