Rassismus

Xavier Naidoo: »Habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue«

Xavier Naidoo im August 2019 beim Gießener Kultursommer Foto: dpa

Sänger Xavier Naidoo hat in einer Videobotschaft auf YouTube zugegeben, sich in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben. »Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage«, sagte der 50-Jährige in dem etwas mehr als dreiminütigen Video mit dem Titel »#OneLove«, das am Dienstag auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht wurde.

Er sei von Verschwörungserzählungen »geblendet« gewesen, habe diese nicht genug hinterfragt und sich zum Teil »instrumentalisieren« lassen. »Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue«, sagte der aus Mannheim stammende Musiker weiter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Naidoo fiel seit vielen Jahren mit Äußerungen auf, die antisemitische Chiffren oder »Reichsbürger«-Gedankengut enthalten. Musikalisch arbeitete Naidoo auch schon mit dem Sänger der bei Rechtsextremen beliebten Hooligan-Band Kategorie C zusammen. In einem Interview behauptete Naidoo, »die Juden« hätten die Welt »im Griff«.

Naidoo fiel seit vielen Jahren mit Äußerungen auf, die antisemitische Chiffren oder »Reichsbürger«-Gedankengut enthalten.

Für Aufsehen sorgte auch ein Video, in dem er Thesen der QAnon-Verschwörungsideologie verbreitet, nach der angeblich in satanischen Ritualen Kindern Blut abgezapft werde. Angesichts der Corona-Pandemie sang er über die Impfung: »Ich mach da nicht mit, es kann gar nicht sein. Euer Gift kommt niemals in unsere Körper rein.« Er behauptete zudem, die Erde sei nicht rund und drehe sich nicht.

verfassungsgericht Gegen Kritik, er stehe rechtsextremen Verschwörungserzählungen nahe, wehrte sich Naidoo öfter. Im Dezember 2021 urteilte das Verfassungsgericht in Karlsruhe aber, dass eine Vortragsrednerin ihn als Antisemiten bezeichnen durfte.

Xavier Naidoo begründete seinen Sinneswandel nun mit dem Krieg in der Ukraine. »Die Welt scheint wie auf den Kopf gestellt, und ich habe mich gefragt, wie es so weit kommen konnte«. Er habe viel mit Betroffenen gesprochen – und sich kritischen Fragen zu Äußerungen von sich stellen müssen, wofür er sei dankbar sei.

Er stehe für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander: »Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sind mit meinen Werten nicht vereinbar. Und ich verurteile diese aufs Schärfste.«

»Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe.« Ihm sei bewusst geworden, dass er seine Familie, Freunde und Fans mit »verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe, für die ich mich entschuldigen möchte«, sagte Naidoo. dpa

Archäologie

Vorform der Landwirtschaft: Steinsicheln für die Getreideernte

Funde aus einer Höhle in Zentralasien stellen Annahmen zur Entstehung der Landwirtschaft infrage. Offenbar liegen deren Ursprünge nicht nur in der Region Vorderasien, die auch das heutige Israel umfasst

von Walter Willems  26.08.2025

Digital

Initiative von Heidelberger Hochschule: Neuer Podcast zum Judentum

»Jüdische Studien Heute« als Podcast: Das neue Angebot der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg will alle zwei Wochen Forschungsthemen aufgreifen und Einblicke in die jüdische Lebenswelt bieten

von Norbert Demuth  26.08.2025

Cerro Pachón

Vera Rubin Observatory startet wissenschaftliche Mission  

Die nach einer jüdischen Wissenschaftlerin benannte Sternwarte auf einem Berg in Chile läutet eine neue Ära der Astronomie ein

von Imanuel Marcus  26.08.2025

Zahl der Woche

1902

Fun Facts und Wissenswertes

 26.08.2025

TV-Tipp

»Barbie« als TV-Premiere bei RTL: Komödie um die legendäre Puppe

Im ersten Realfilm der 1959 von Ruth Handler erfundenen Puppe ist Barbieland eine vor Künstlichkeit nur so strotzende Fantasie

von Michael Kienzl  26.08.2025

Nominierungen

Grimme Online Award: Nahost-Konflikt und deutsche Geschichte im Fokus

In den vier Kategorien kann die Jury des Grimme Online Awards aus den 25 Nominierten bis zu acht Preisträger auswählen

 26.08.2025

Berlin

Götz Aly: Kaum Parallelen zwischen 1933 und heute

Wie konnten die Deutschen den Nazis verfallen und beispiellose Verbrechen begehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Historiker in seinem neuen Buch. Erkennt er Parallelen zu heute?

von Christoph Driessen  26.08.2025

Oberammergau

»Judenfreund«: Regisseur Stückl beklagt Anfeindungen

Christian Stückl leitet die berühmten Passionsspiele in Oberbayern. Lange wurde er dafür gewürdigt, das Werk von judenfeindlichen Passagen befreit zu haben. Nun dreht sich der Wind

 25.08.2025

Kritik

Ukraine verurteilt Auftritt Woody Allens bei Moskauer Filmwoche

US-Filmregisseur Woody Allen lässt sich per Video beim Moskauer Filmfestival zuschalten. In der von Russland angegriffenen Ukraine sieht man den Auftritt alles andere als gern - und reagiert prompt

 25.08.2025