Nach dem Auftritt des umstrittenen US-Rappers Macklemore beim Deichbrand-Festival am Sonntagabend in Cuxhaven hat sich der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner enttäuscht gezeigt. »Es hat sich bestätigt, dass Macklemore aus einer scharfen antisemitischen Haltung heraus argumentiert«, sagte Wegner am Montag. Der Rapper habe bei seinem Auftritt in einer verlesenen Erklärung heftige Kritik an Israel geübt, die mit Vorwürfen des Kolonialismus und des Völkermords in Gaza einhergegangen seien.
»Wir hatten gehofft, dass er ein paar Sachen zur islamistischen Terrororganisation Hamas, zum Massaker am 7. Oktober 2023 oder zum Existenzrechts Israels sagt, aber das ist nicht vorgekommen«, sagte Wegner, der selbst vor Ort war. Im Prinzip habe Macklemore die Politik der Hamas gerechtfertigt und relativiert. Er habe »Free Palestine«-Rufe angestimmt, die vom Publikum zum Teil erwidert worden seien. Auch palästinensische Fahnen seien geschwenkt worden. Zu dem viertägigen Festival in der Nähe von Cuxhaven kamen rund 60.000 Besucherinnen und Besucher an die Nordseeküste.
»Im Tonfall war es gemäßigt, aber insgesamt war es eine große pro-palästinensische Demonstration und eine einseitige Unterstützung der Hamas«, resümierte Wegner. »Damit hat er dem Deichbrand-Festival geschadet. Das bleibt am Deichbrand-Festival hängen, das ist sehr schade.« Darüber werde er das Gespräch mit der Leitung des Festivals suchen. Strafbare Äußerungen habe er nicht beobachtet, sagte der Antisemitismus-Beauftragte.
Bereits vor dem Festival hatte unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland massive Kritik an dem Auftritt des Rappers geübt. Die Veranstalter hielten trotzdem am Auftritt von Macklemore fest.