Berlin

Vier israelische Musiker werden mit Opus-Klassik-Preis geehrt

Große Freude bei Avi Avital, Jonathan Aner, Shirley Brill und Efrat Alony: Die vier Musiker werden am Sonntag im Berliner Konzerthaus jeweils mit einem Opus-Klassik-Preis ausgezeichnet. Zusätzlich werden sie am Samstag, 12. Oktober, beim Preisträgerkonzert im Kühlhaus Berlin auftreten. Zum ersten Mal gibt es ein Konzert vorweg.

Der Mandolinenspieler Avital erhält die Auszeichnung in der Kategorie »Konzerteinspielung des Jahres«, Aner (Klavier) und Brill (Klarinette) für die Kammermusikeinspielung und Efrat Alony in der Rubrik »Klassik ohne Grenzen«. »Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Nachricht erhielt, dass ich den Preis erhalte«, sagt die Jazzsängerin. Sie konnte sich bereits vor zwei Jahren für eine wichtige Auszeichnung geehrt fühlen, denn da erhielt sie den Deutschen Jazzpreis.

Mit ihrem neuen Album »Händel Fast Forward«, auf dem sie Georg Friedrich Händels Werke neu arrangiert hat, würde sie die Klassik-Szene etwas verärgern - dachte sie zumindest. »Bis auf seine Melodien habe ich alles verändert«, sagt die Jazzsängerin, die jüdisch-irakische Wurzeln hat. Rhythmik, Harmonien und Metrum habe sie variiert. Herausgekommen ist ein faszinierendes, ungewöhnliches Album. Innerlich sei das für sie ein Spagat zwischen Jazz und Klassik, so Alony. »Nun habe ich Anerkennung von beiden Seiten bekommen.«

Avital wollte, dass jede Solostimme ihre eigene Klangfarbe hat

Avi Avital ist ein großer Fan von Antonio Vivaldi. Für sein jüngstes Album »Concerto« hat der Israeli und Wahlberliner das Konzert für vier Violinen (RV 580) des Barockkomponisten eingespielt – und zwar, indem er alle Solostimmen für die Mandoline arrangierte und diese mit verschiedenen Instrumenten selbst einspielte. Denn er wollte, dass jedes Soloinstrument eine eigene Klangfarbe erhält. Begleitet wurde er von dem Ensemble Il Giardino Armonico unter der Leitung des Dirigenten und Mitbegründers Giovanni Antonini.

Lesen Sie auch

Die Aufnahme ist charmant, heiter und temperamentvoll. Avitals Hauptinstrument stammt aus der Hand von Arik Kerman, dem Mandolinenbauer in Israel schlechthin. Übrigens: Es ist nicht die erste Auszeichnung für Avital, 2015 wurde er mit dem Echo Klassik, so hieß der Preis bis 2018, in derselben Kategorie schon einmal geehrt. Und noch früher, 2008, für die Aufnahme mit dem David Orlowsky Trio, an der er damals beteiligt war.

Romantiker und Vetreter der Moderne

Das neue Album »Roots« der Klarinettistin Shirley Brill und des Pianisten Jonathan Aner fällt schon wegen der Zusammenstellung auf, denn die beiden verbinden Romantiker wie Clara und Robert Schumann mit Vertretern der Moderne wie Krzysztof Penderecki, Witold Lutosławski und Mieczyslaw Weinberg. Brill zeigt dabei eine starke Wandlungsfähigkeit und Ausdruckskraft, Jonathan Aner erweist sich am Klavier als sensibler Partner.

Der Opus Klassik gilt laut Homepage als der wichtigste Preis in Deutschland für klassische Musik. Er wird jährlich vom Verein zur Förderung der Klassischen Musik e. V. ausgerichtet. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden dabei von einer neunköpfigen Fachjury aus der Musik- und Medienbranche gewählt.

Er ist der Nachfolgepreis des Echo Kassik (1994–2017), dessen Verleihung 2018 vom Bundesverband Musikindustrie eingestellt wurde, nachdem die Verleihung des Echo Pop 2018 dazu geführt hatte, dass die Auszeichnung »als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen« wurde.

Die Übertragung der Preisverleihung wird am Sonntag, 13. Oktober, ab 22.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025