Justiz

Stiftungsrecht erleichtert künftig Rückgabe von NS-Raubkunst

NS-Raubkunst aus ehemals jüdischem Besitz Foto: The Israel Museum, Jerusalem by Yair Hovav

Restitutionen von NS-Raubgut oder Kolonialobjekten aus dem Besitz von Stiftungen sollen künftig einfacher möglich sein. Eine entsprechende Regelung brachte das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin mit einem Gesetzesentwurf zur Vereinheitlichung des Stiftungsrechts auf den Weg.

Damit wird klargestellt, dass Stiftungen an der Rückgabe ihres Kulturguts nicht dadurch gehindert sind, dass es Teil des zu erhaltenden Stiftungsvermögens ist. Daraus hatten sich bisher Rechtsunsicherheiten für Stiftungen ergeben, was von NS-Raubkunstexperten massiv kritisiert wurde.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hofft, dass erforderliche Restitutionen somit verwirklicht werden können. »Denn diese liegen auch im wohlverstandenen Interesse der betroffenen Stiftungen.« Die Restitution NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter sei ein »wesentliches Element bei der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Terrorherrschaft«.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) nannte die Reform einen »wichtigen Schritt für die mehr als 23.000 rechtsfähigen Stiftungen in Deutschland«. Bisher gebe es ein Nebeneinander von bundes- und landesrechtlichen Regelungen für die Stiftungen, was zu Unterschieden in der Stiftungspraxis der Länder führe. Dies werde künftig bundeseinheitlich im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. dpa

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Rache

»Trigger-Thema« für Juden

Ein Filmseminar der Jüdischen Akademie untersuchte das Thema Vergeltung als kulturelle Inszenierung

von Raquel Erdtmann  01.12.2025

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 30.11.2025 Aktualisiert

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025

Interview

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025