Berlin

Scholz und Söder verurteilen Aussagen bei Berlinale-Gala

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Foto: picture alliance / photothek

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat israelfeindliche Äußerungen zum Gaza-Krieg während der Abschlussgala der Berlinale verurteilt. Scholz teile es, »dass eine derart einseitige Positionierung so nicht stehen gelassen werden kann«, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag in Berlin.

Es sei in jeder Debatte zu diesem Thema wichtig, im Auge zu behalten, was diese erneute Eskalation des Konflikts ausgelöst habe - nämlich der Überfall der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023.

Während der Gala am Samstagabend war der Nahostkonflikt mehrfach thematisiert worden. Zahlreiche Mitglieder aus Jurys sowie Preisträger forderten verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Der US-amerikanische Regisseur Ben Russell sprach am Ende seiner Dankesrede für eine Auszeichnung von einem Genozid, einem Völkermord. Die Äußerungen, die sich allesamt gegen Israel richteten, stießen anschließend auf Kritik und Empörung.

Söder sieht »Totalversagen«

In München hat CSU-Chef Markus Söder Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) heftig kritisiert. Schon bei der Kunstausstellung Documenta in Kassel habe es im vergangenen Jahr ein »Totalversagen bei dem Thema« gegeben, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. »Antisemitismus in der Form in der Kultur ist für uns erschreckend.«

Die CSU-Politikerin Dorothee Bär, Vizin der Unionsfraktion im Bundestag, sagte der »Welt«: »Unter dieser Kulturstaatsministerin löst ein Antisemitismus-Skandal den nächsten ab. Zuerst die Documenta, dann das dröhnende Schweigen der Kultur nach dem 7. Oktober 2023, jetzt die Berlinale. Es ist unerträglich, dass eines der größten Filmfestivals weltweit ausgerechnet in der deutschen Hauptstadt als Anti-Israel-Festival instrumentalisiert wird.«

Nach der Documenta habe man gedacht, es sei nur ein Einzelfall gewesen, nun zeige sich, »offenkundig ist ein gewisses System dahinter«, betonte Söder. »Denn wenn auf offener Bühne so eine Form von Antisemitismus stattfindet und es keine Reaktion gibt, insbesondere von der zuständigen verantwortlichen Ministerin oder Staatsministerin, dann ist das ein schweres, ein schweres Moment. Das muss geklärt werden.«

Kritik und Empörung

Während bei der Documenta antisemitische Kunstwerke ausgestellt und nach Kritik entfernt wurden, fokussiert sich die Kritik bei der Berlinale auf Gäste, die sich während der Abschlussgala des Festivals israelfeindlich geäußert haben.

Während der Gala am Samstagabend war der Nahostkonflikt mehrfach thematisiert worden. Zahlreiche Mitglieder aus Jurys sowie Preisträger forderten verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Der US-amerikanische Regisseur Ben Russell sprach am Ende seiner Dankesrede für eine Auszeichnung von einem Genozid, einem Völkermord. Die Äußerungen stießen anschließend auf Kritik und Empörung.

Roth hatte - anders als Söder erklärte - zwischenzeitlich aber bereits eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt und diese auch persönlich verurteilt: »Die Statements bei der Bärenverleihung der Berlinale am Samstagabend waren erschreckend einseitig und von einem tiefgehenden Israel-Hass geprägt«, sagte Roth.

Söder betonte, bei der Aufarbeitung müsse auch die Frage geklärt werden, wer nach einer derartigen Aktion Zuschüsse durch Steuergelder bekomme. »Da bekommt die deutsche Filmszenerie einen schweren antisemitischen Schlag. Und es kann nicht so sein für unser Land.« dpa

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Nach Canceln in Gent

Solidarität in Berlin: Konzert mit Lahav Shani

Der israelische Dirigent und die Münchner Philharmoniker treten am Montag beim Musikfest Berlin auf

 12.09.2025

Belgien

Prosor: Ausladung von Shani »purer Antisemitismus«

Der israelische Dirigent Lahav Shani darf nicht auf dem Flanders Festival Ghent auftreten, weil er sich nicht genug vom Vorgehen Israels in Gaza distanziert habe. Das sorgt international für Kritik

 12.09.2025

Streaming

»Verstehen statt behaupten«

Ein Gespräch mit Dan Shaked über seine Abneigung gegen Petitionen, das Spionagedrama »The German« und den Dreh mit Schauspielkollege Oliver Masucci

von Katrin Richter  12.09.2025

Sehen!

»Humans 2.0«

Die Suche nach dem Moment des perfekten Gleichgewichts – das australische Ensemble »Circa« gastiert in Berlin

von Bettina Piper  12.09.2025

Kino

Für Hermann Göring lernte Russell Crowe Deutsch

Crowe spielt den Nazi-Verbrecher in »Nuremberg«, einem packenden Thriller über die Nürnberger Prozesse

von Manuela Imre  12.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat nennt Ausladung Shanis »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025