Welfenschatz

Rückschlag für Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Kuppelreliquiar aus dem Welfenschatz, zu dem 44 Werke aus dem 11. bis 15. Jahrhundert gehören Foto: dpa

Im Rechtsstreit um den millionenschweren Welfenschatz hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) einen zwischenzeitlichen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie die Stiftung am Freitag in Berlin mitteilte, lehnte der US-amerikanische Court of Appeals es am Vortag ab, ein Gerichtsverfahren um den Schatz bis zur Klärung der Zuständigkeit zu stoppen. Damit werde das Bundesbezirksgericht (District Court) voraussichtlich demnächst das Beweiserhebungsverfahren in der Sache beginnen, während gleichzeitig die Frage der Zuständigkeit nicht abschließend geklärt sei.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) werde nun beim Obersten Bundesgerichtshof der USA (U.S. Supreme Court) beantragen, die Unzulässigkeit der Klage auf Herausgabe des Welfenschatzes festzustellen, erklärte SPK-Präsident Hermann Parzinger. Nach Auffassung der Stiftung sind für diesen Fall amerikanische Gerichte nicht zuständig.

ZWANGSVERKAUF Parzinger sagte: »Wir bedauern, dass der Court of Appeals nicht abgewartet hat, ob sich der Supreme Court der grundsätzlichen Frage annimmt, ob ein amerikanisches Gericht überhaupt für diese Klage zuständig ist. Die SPK war und ist der Auffassung, dass dieser Fall nicht vor ein US-amerikanisches Gericht gehört.« Auch sei die Stiftung überzeugt, dass die Klage auch in der Sache unbegründet ist, da der Verkauf des Welfenschatzes 1935 kein NS-verfolgungsbedingter Zwangsverkauf gewesen sei.

Der Schatz sei 1935 nicht freiwillig, sondern auf Druck der Nationalsozialisten verkauft worden, sagen die Kläger.

Im Juli 2018 hatte ein Berufungsgericht in den USA entschieden, eine beim U.S. District Court for the District of Columbia in Washington D.C. eingereichte Klage auf Herausgabe des Welfenschatzes zuzulassen. Im Februar 2015 hatten die Nachfahren zweier deutsch-jüdischer Kunsthändler in den USA eine Klage gegen die Stiftung sowie gegen die Bundesrepublik Deutschland auf Herausgabe des ursprünglich aus Braunschweig kommenden Welfenschatzes eingereicht.

Der sogenannte Welfenschatz umfasste als Kirchenschatz der Stiftskirche St. Blasius in Braunschweig früher rund 140 mittelalterliche Goldschmiedearbeiten und andere kunsthandwerkliche Stücke aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert gehörte er dem Welfenhaus. Im Jahr 1929 übernahm ein Konsortium jüdischer Kunsthändler 82 Exponate. Nach und nach wurden 40 davon an verschiedene Museen und Privatleute verkauft, vor allem in den USA.

WERT Die verbliebenen 42 Teile übernahm im Jahr 1935 der preußische Staat, später kamen noch zwei weitere hinzu. Um diese 44 Exponate, die sich im Besitz der Stiftung befinden, geht es in dem Rechtsstreit.

2008 wurde erstmals seine Restitution gefordert. Die Kläger argumentieren, der Schatz sei 1935 nicht freiwillig, sondern auf Druck der Nationalsozialisten und zudem unter Wert verkauft worden. Sie taxieren den Wert der 44 Exponate heute auf 220 bis 260 Millionen Euro. Die SPK ist dagegen nach mehrjähriger gründlicher Forschung überzeugt, dass es sich nicht um einen NS-verfolgungsbedingten Zwangsverkauf handelt. Sie halte die Forderungen daher für unbegründet.  epd/ja

Fernsehen

Rache für den Holocaust? »Plan A« in der ARD

In dem Drama sinnt eine Gruppe Juden auf Rache für die deutschen Holocaust-Verbrechen

von Ute Wessels  03.05.2025 Aktualisiert

Interview

»Ich habe eine tiefe Liebe zu Israel«

Iris Berben über die Kraft von Worten, Reisen nach Israel und was ihr Hoffnung macht

von Katrin Richter  03.05.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  02.05.2025

Donna Anna (Adela Zaharia) und Don Ottavio (Agustín Gómez) in »Don Giovanni/Requiem«

Oper

Requiem nach der Höllenfahrt

Der Exilrusse Kirill Serebrennikov erschüttert mit »Don Giovanni« in Berlin

von Maria Ossowski  02.05.2025

Sachbuch

Auf der Spur der wahren Germanen

Ein neues Buch zeigt, wie kurz der Weg vom Kult um die Germanen über das völkische Denken bis zum Antisemitismus und zum Holocaust war und ist

von Christoph Arens  02.05.2025

Dresden

Israel Philharmonic Orchestra an Doppelkonzert beteiligt

Der Israeli Lahav Shani dirigiert ein als »musikalisches Zeichen für Versöhnung und Frieden« angekündigtes Konzert

 02.05.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 2. bis zum 11. Mai

 02.05.2025

Basel

ESC hat Hotline für Betroffene von Gewalt, Judenhass und Rassismus

Die Organisatoren setzen auf eine Idee aus Baden-Württemberg. Gegen den Antisemitismus, der sich bereits im Vorfeld des Wettbewerbs zeigte, hilft die Telefonnummer jedoch nicht

 02.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  01.05.2025