Sehen!

»Paris der Träume«

Izis: Jahrmarkt in Paris 1950 Foto: Izis

Sehen!

»Paris der Träume«

Eine Ausstellung in Berlin zeigt Fotografien von Israel Biderman, genannt »Izis«

 13.12.2010 14:57 Uhr

Ohne Geld und Papiere, nur mit seiner Kamera im Gepäck, kam Israel Biderman 1930 aus Litauen nach Paris. Er wollte Bildberichterstatter werden. Doch zunächst schlug der 19-Jährige sich als Fotolaborant durch, bevor er ein eigenes kleines Atelier eröffnete. Als die Deutschen 1940 in die französische Hauptstadt einrückten, war es damit vorbei. Biderman flüchtete in den unbesetzten Süden. 1944 schloss er sich der Résistance an. Mit den von harschen Kontrasten geprägten Bildern, die er von seinen Kampfgenossen machte, wurde der Fotograf bekannt.

Nach der Befreiung ging der Karrieretraum des Jungen aus dem Schtetl in Erfüllung. Unter seinem Künstlernamen »Izis« brachte Biderman es zum Spitzenfotografen der großen Illustrierten Paris Match. Er porträtierte Stars wie Grace Kelly, Orson Welles und Gina Lollobrigida, machte Reportagereisen nach England, Algerien und in den jungen Staat Israel, veröffentlichte erfolgreiche Fotobücher. Eines nannte sich Paris des rêves – »Paris der Träume«.

melancholie So heißt auch eine große Ausstellung im Berliner Willy-Brandt-Haus, in der noch bis zum 23. Januar 2011 300 Bilder von Izis gezeigt werden. Anlass ist der 100. Geburtstag des Fotografen am 17. Januar 2011. Es ist die erste Schau in Deutschland überhaupt, die Bilder dieses Fotografen zeigt, den sein Freund, der Dichter Jacques Prévert einmal als »staunen- den Passanten« charakterisierte. Zu sehen sind Porträts von Berühmtheiten wie Albert Camus oder der Schriftstellerin Colette, nächtliche Straßenszenen aus Paris, Bilder von Jahrmärkten und Zirkussen, Reportagen aus dem England und Israel der frühen 50er-Jahre – alle in Schwarz-Weiß und geprägt durch die für Izis charakteristische poetische Melancholie. ja

»Izis: Paris der Träume«. Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstraße 140, 10963 Berlin-Kreuzberg. Bis 23. Januar 2011
www.willy-brandt-haus.de

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025