Fünf deutsche Kultureinrichtungen haben am Donnerstag in Paris den Nachfahren des bekannten französischen Anwalts, Journalisten und Politikers Henry Torrès (1891-1966) 221 Bücher übergeben. Diese hatten ihm oder einer seiner beiden Ehefrauen gehört und waren 1940/41 von deutschen Besatzungstruppen in Paris beschlagnahmt worden. Torrès stand wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner anwaltlichen und politischen Tätigkeiten im direkten Fokus der Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten.
Bei den zurückgegebenen NS-Raubgut-Büchern handelt es sich laut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz um Werke, die Torrès und seinen Partnerinnen vornehmlich in den 1920er und 30er Jahren von den jeweiligen Autorinnen und Autoren mit handschriftlichen Widmungen geschenkt wurden, meist politische und historische Publikationen, aber auch belletristische Werke und Theaterstücke. Teils stammen die Werke von jüdischen Autoren, einige weisen einen Bezug zur kommunistisch-patriotischen Grundhaltung des Empfängers auf. Häufig sprechen die Widmungsgeber Torrès als persönlichen Freund an.
Fünf deutsche Bibliotheken beteiligt
Fünf deutsche Bibliotheken waren an der Restitution beteiligt: 95 Bände stammen aus der Staatsbibliothek zu Berlin, 93 Bände aus dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, weitere 33 aus der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, der Universitätsbibliothek Rostock und der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz. Das Provenienzforschungsteam der Staatsbibliothek zu Berlin koordinierte die gemeinsame Rückgabe.