Bildung

Neugier wecken

Einladend: die Hebräische Universität Jerusalem Foto: Flash 90

»Können auch Araber an israelischen Universitäten studieren?«, fragt ein Marokkaner. »Ja, klar«, antwortet Shira Kogut, die Marketing-Koordinatorin der Universität Haifa. »Wir haben viele arabische Studenten.«

Tausende Studenten und Schüler besuchten die StudyWorld 2010, die »5. Internationale Messe für Studium, Praktikum und akademische Weiterbildung« am 23. und 24. April in Berlin. Dort präsentierten sich 180 Universitäten und Hochschulen aus 28 Ländern. In mehr als 60 Vorträgen und Workshops beantworteten Uni-Experten von Unternehmen und Karriereberatungen individuelle Fragen zu Studium und Berufseinstieg im In- und Ausland.

Auch fünf der acht israelischen Universitäten waren vertreten: die Hebräische Universität Jerusalem, die Universitäten Tel Aviv und Haifa, die Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva und das Technion, die technische Hochschule in Haifa.

»Israel ist ein sehr exotisches und interessantes Land. Ich möchte dort gern studieren«, sagt Yvonne Ritter. Ihre Lehrer am Gymnasium haben der Schülerin viel über das Heilige Land erzählt. Obwohl sie erst 16 Jahre alt ist, sucht sie bereits nach einer Möglichkeit, in Israel zu studieren.

Frieden und Umwelt Die Unis bieten ein Sommerprogramm, ein Semester oder ein Studienjahr für Studierende und Postgraduate-Studenten auf Englisch, Deutsch, Hebräisch und Arabisch an. Es gibt Master-Programme in den Fachbereichen Nahost-Studien, Ingenieurwesen, Umweltwissenschaften, Theologie sowie Friedens- und Konfliktmanagement.

»Das Studium in Israel hat mir mehr Selbstbewusstsein gegeben. Dort habe ich das moderne Hebräisch gelernt – das Ivrit. Natürlich bin ich auch in die israelische Kultur eingetaucht und habe den Nahostkonflikt aus israelischer und arabischer Perspektive erfahren«, sagt Andrea. Sie studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Elektro- und Informationstechnik in Darmstadt. Andrea war für ein Semester an der Universität Beer Sheva – während des Gazakriegs. Sie hat erlebt, wie dort Raketen eingeschlagen sind. »Als ich das erste Mal in den Bunker rennen musste, hatte ich schon etwas Angst – vorher hatten alle gesagt, Beer Sheva sei ein sicherer Ort. Aber nach ein paar Tagen habe ich mich schon fast daran gewöhnt. In Israel weiß man sehr gut, wie man mit solchen Situationen umgeht.«

Der junge Marokkaner, der wissen wollte, ob man auch als Araber in Israel studieren kann, ist zufrieden. Er verabschiedet sich mit einem Lächeln – dabei hatte die Israelin zuerst befürchtet, er könne Streit suchen. Aber er war einfach nur interessiert – eine Erfahrung, die Shira Kogut immer wieder macht: »Die Besucher sind sehr aufgeschlossen und neugierig, die meisten wollen noch mehr über Israel erfahren.«

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 28. August bis zum 4. September

 27.08.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  27.08.2025

Filmfestspiele

Gal Gadot wird zur Hassfigur in Venedig

In einem offenen Brief verlangen 1500 Unterzeichner die Ausladung der israelischen Schauspielerin von den Filmfestspielen. Doch die hatte offenbar nie die Absicht, nach Venedig zu kommen

von Nicole Dreyfus  27.08.2025

Atlanta

Woody Allen verteidigt Auftritt bei Moskauer Filmfestival

In einem CNN-Interview legt der Regisseur und Schauspieler dar, warum er an dem russischen Event teilnahm

 27.08.2025

Essay

Übermenschlich allzumenschlich

Künstliche Intelligenz kann Großartiges leisten. Doch nicht zuletzt die antisemitischen Ausfälle von Elon Musks Modell »Grok« zeigen: Sie ist nicht per se besser als ihre Schöpfer. Ein alter jüdischer Mythos wirft Licht auf dieses Dilemma

von Joshua Schultheis  27.08.2025

Archäologie

Vorform der Landwirtschaft: Steinsicheln für die Getreideernte

Funde aus einer Höhle in Zentralasien stellen Annahmen zur Entstehung der Landwirtschaft infrage. Offenbar liegen deren Ursprünge nicht nur in der Region Vorderasien, die auch das heutige Israel umfasst

von Walter Willems  26.08.2025

Digital

Initiative von Heidelberger Hochschule: Neuer Podcast zum Judentum

»Jüdische Studien Heute« als Podcast: Das neue Angebot der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg will alle zwei Wochen Forschungsthemen aufgreifen und Einblicke in die jüdische Lebenswelt bieten

von Norbert Demuth  26.08.2025

Zahl der Woche

1902

Fun Facts und Wissenswertes

 26.08.2025

TV-Tipp

»Barbie« als TV-Premiere bei RTL: Komödie um die legendäre Puppe

Im ersten Realfilm der 1959 von Ruth Handler erfundenen Puppe ist Barbieland eine vor Künstlichkeit nur so strotzende Fantasie

von Michael Kienzl  26.08.2025