Wuligers Woche

Nachrichten, die noch keiner kennt

Die wichtigsten Meldungen für Mitte September sind ... Foto: Getty Images / istock

Wuligers Woche

Nachrichten, die noch keiner kennt

Die Jüdische Allgemeine meldet exklusiv

von Michael Wuliger  27.08.2018 19:03 Uhr

Ein israelisches Fernsehteam hat Anfang Juni ein Nazi-Musikfest im thüringischen Themar besucht und sich mit Teilnehmern unterhalten. Von ihnen erfuhren die Journalisten dabei unter anderem, dass die Jüdische Allgemeine immer zwei Wochen früher als andere über das Weltgeschehen informiert ist.

Das stimmt. Zur Tarnung berichten wir zwar immer erst vier Wochen später. Unseren Wissensvorsprung nutzen wir in der Zwischenzeit für Börsenspekulationen, um unsere Grunewald-Villen, Mercedes-SUVs und koscheren Chateau Lafite à 589 Euro pro Flasche zu finanzieren.

Aber nun, da die Sache raus ist, häufen sich die Anfragen mit Bitten, die Leser an unserem exklusiven Wissen teilhaben zu lassen. Da uns viel an der Leser-Blatt-Bindung liegt, folgen hier einige der wichtigsten Meldungen von Mitte September.

Washington D.C.: Die USA haben die Verlegung ihrer Botschaft nach Jerusalem zurückgezogen. Die Sprecherin des Weißen Hauses erklärte, es habe sich um ein »terminologisches Missverständnis« gehandelt. Gemeint gewesen sei nicht Jerusalem in Israel, sondern Jerusalem/Ohio (161 Einwohner). »Der Präsident hat ›Mid­east‹ und ›Midwest‹ verwechselt.« Auch werde in dem Ort keine Botschaft eröffnet, sondern eine Bowlingbahn.

Dublin: Auf ihrem internationalen Jahrestreffen hat die Israel-Boykottbewegung BDS ihren Namen offiziell in »Boycott, Divestment and Sanctions Movement« (BDSM) geändert. »Der Zuspruch zu unserer Bewegung ist seither spürbar gewachsen«, so ein Vertreter der Gruppe. »Viele Menschen stoßen jetzt zu uns, die sich bisher mit dem Nahen Osten nie beschäftigt haben.« Um die neuen Mitkämpfer dauerhaft an die Organisation zu binden, überlege man, bei Demonstrationen einen Dresscode (Lack, Leder, Latex) einzuführen.

Berlin-Charlottenburg: Jakob Augstein hat in einem Editorial des »Freitag« seine Israelkritik bekräftigt. »In meinem Stammcafé in der Clausewitzstraße verkehren immer mehr von diesen Israelis. Sie besetzen die besten Plätze und reden laut in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Diese Leute sollen zurück nach Tel Aviv gehen, wo sie hingehören. Obwohl, das ist ja eigentlich palästinensisches Land. Egal, Hauptsache, ich kann wieder in Ruhe meinen Latte Macchiato trinken.«

Clausthal-Zellerfeld: Die traditionsreiche niedersächsische Bergbauakademie bietet ab dem kommenden Wintersemester einen neuen Studiengang in Jüdischer Theologie an. Zielgruppe sind Nichtjuden, die sich schon immer irgendwie jüdisch gefühlt haben. Die achtsemestrige Ausbildung beginnt mit einem Übertritt zum Judentum und endet mit der Verleihung des Rabbinertitels.

Stockholm: Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an den Tel Aviver Gastronomen Ronen Azoulay für seine Forschungen auf dem Gebiet der »Greater Fool Theory«. Azoulay konnte in einem Feldversuch nachweisen, dass Besucher seiner Kneipe auf der Ben-Jehuda-Straße bereit sind, 50 Schekel (12 Euro) für eine Flasche Goldstar-Bier zu zahlen. Der Laureat kommentierte die Ehrung mit den Worten: »Blöde Touris!«

Und jetzt zum Wetter.

Medienbericht

Wolfram Weimer entlässt »Claudia Roths Gehirn«

Laut dem Bericht verliert der umstrittene BKM-Amtschef Andreas Görgen unter Roths Nachfolger Wolfram Weimer seinen Posten

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  06.05.2025

Literatur

Der Verschollene

Daniel Kehlmann entdeckt in einem wunderbaren Essay den Romancier Leo Perutz auf überraschende Weise neu

von Marko Martin  06.05.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Import-Export oder Was ich aus Israel brauche

von Katrin Richter  06.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  05.05.2025

Bergen-Belsen

»Der Holocaust wird als Kulisse benutzt, um Israel anzugreifen«

Menachem Rosensaft ist verstört über ein Theaterstück, in dem die Lage von jüdischen Schoa-Überlebenden in Displaced-Persons-Camps mit der von Palästinensern verglichen wird

von Michael Thaidigsmann  05.05.2025

Potsdam

31. Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg wird eröffnet

Der Spielfilmwettbewerb präsentiert internationale Produktionen, vom ersten in Israel produzierten Film eines beduinischen Regisseurs bis hin zu einem Neo-Western mit einem Rabbi als Actionheld

 05.05.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  05.05.2025