US-Rapper Macklemore hat Israel erneut Völkermord vorgeworfen. Beim Deichbrand-Festival sagte er auf Englisch: »Ich bin sicher, dass es Menschen gibt – vielleicht sogar hier im Publikum –, denen gesagt wurde, dass es antisemitisch sei, sich gegen den Völkermord Israels am palästinensischen Volk auszusprechen. Lasst euch nicht von der kolonialen Sprache täuschen.« Der Auftritt des Musikers hatte schon vor dem Konzert bundesweit für Kritik und Empörung gesorgt.
In Gaza geht Israel gegen die Hamas und andere palästinensische Terrororganisationen vor, die auch den aktuellen Krieg mit den Massakern vom 7. Oktober 2023 begannen und Israel erklärtermaßen vernichten wollen. Die Hamas hat weiterhin 50 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen 30 bereits tot sein sollen. Frühere Hamas-Geiseln wurden von den Geiselnehmern der Hamas ausgehungert, gefoltert, sexuell missbraucht und ermordet.
Der Zentralrat der Juden wirft Macklemore Antisemitismus vor und hatte vor einem Besuch des Festivals gewarnt. Die Leitung des Festivals in Niedersachsen reagierte auf die Kritik mit einem Antisemitismuskonzept, Schulungen und einem öffentlichen Bekenntnis gegen Hass und Gewalt.
Der Rapper aus Seattle, der mit bürgerlichem Namen Benjamin Haggerty heißt, veröffentlichte im vergangenen Jahr den israelfeindlichen Song »Hind’s Hall« und dieses Jahr das Lied »Fucked Up«. In den Liedern wirft er Israel Genozid vor, verschweigt den Terror der Hamas und vergleicht in einem dazugehörigen Video einen Jungen aus dem Warschauer Ghetto mit einem aus dem Gazastreifen.
Beim Deichbrand-Festival sagte Macklemore, es habe »Druck gegeben – von einigen in der deutschen Regierung, von Institutionen, von Sponsoren, hinter verschlossenen Türen –, um mich davon abzuhalten, das hier zu sagen. Um mich und meinen Auftritt heute Abend abzusagen«. Macklemore spielte »Hind’s Hall« und ließ das Publikum dabei auch »Free Palestine« skandieren.
Den Terror der Hamas erwähnte Macklemore beim Deichbrand-Festival nicht ein einziges Mal.
Niedersachsens Antisemitismusbeauftragter Gerhard Wegner wurde nach dem Auftritt des amerikanischen Rappers im »Stern« zitiert: »Es geht im Grunde um die Rechtfertigung dessen, was die Hamas macht. Es geht um eine massive Kritik, eine antisemitische Kritik an Israel«, erklärte er. Von der Existenzberechtigung Israels bleibe dabei nicht viel bis gar nichts mehr übrig. dpa/ja