Ehrung

»Konsequent und unerschrocken«

Holocaust-Forscherin Deborah Lipstadt Foto: dpa

Die US-amerikanische Holocaust-Forscherin Deborah Lipstadt (70) erhält den mit 10.000 Euro dotierten Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik. Die in Atlanta im Bundesstaat Georgia lebende Historikerin erhalte die Auszeichnung, weil sie sich »konsequent und unerschrocken für die historische Wahrheit und die Menschenwürde« einsetze, teilte die Stadt Oldenburg am Freitag mit.

Ihre Auftritte gegen öffentlich verbreitete Lügen und Unwahrheiten seien ein ermutigendes Beispiel von Zivilcourage. Lipstadts Einsatz und ihre wissenschaftliche Arbeit seien »getragen von dem tiefen Bewusstsein der gesellschaftlichen und politischen Verantwortung jedes einzelnen Menschen«, hieß es in der Begründung der Jury. In der Auseinandersetzung mit Leugnern des Holocaust habe sie ein eindrückliches Zeichen für die Kraft der Vernunft und der Aufklärung gesetzt.

Schoa-Leugner Für internationales Aufsehen hatte in den Jahren 1996 bis 2000 ihr gewonnener Rechtsstreit mit dem Holocaust-Leugner David Irving gesorgt, der im vergangenen Jahr verfilmt wurde. Der Brite hatte Lipstadt und ihren Verlag nach Veröffentlichung ihres 1993 erschienenen Buches Denying the Holocaust (Den Holocaust leugnen) wegen Beleidigung und übler Nachrede angeklagt. Gemäß britischem Recht oblag Lipstadt die Beweislast. Nach einem mehrjährigen Prozess wies das Londoner Gericht die Klage ab und gab Lipstadt und ihrem Verlag recht.

Lipstadt nimmt den Preis am 4. Mai in Oldenburg entgegen. Die Auszeichnung erinnert an den Schriftsteller und Pazifisten Carl von Ossietzky (1889–1938). Er wird von der Stadt Oldenburg alle zwei Jahre für Arbeiten, Gesamtwerke oder an Personen vergeben, die sich in herausragender Weise mit dem Leben und Werk Ossietzkys, dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus oder mit der demokratischen Tradition und Gegenwart befassen. epd

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  14.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025