Russland

Kirill Serebrennikow soll sechs Jahre ins Gefängnis

Als Chef des Moskauer Avantgarde-Theaters Gogol Center hat Kirill Serebrennikow die russische Kulturszene aufgemischt. Als Angeklagter in einem dubiosen Strafverfahren kämpft er nun darum, sein Werk fortsetzen zu können. Foto: dpa

Russische Staatsanwälte haben sechs Jahre Gefängnis für den russisch-jüdischen Theaterregisseur Kirill Serebrennikow gefordert. Sie beschuldigten den 50-Jährigen und Kollegen von ihm am Montag, 129 Millionen Rubel (1,7 Millionen Euro) veruntreut zu haben. Der Fall gilt weithin als politisch motiviert.

Die Ermittler hatten den wohl bekanntesten Theater- und Filmregisseur Russlands und seine Kollegen zunächst beschuldigt, Gelder gestohlen zu haben, die für mehrere Produktionen vorgesehen waren. Eine Produktion sei nie aufgeführt worden, so der Vorwurf - tatsächlich wurde sie allerdings mit großem Erfolg gezeigt. Die Ermittler zogen diesen Vorwurf später zurück und haben seither nicht klargestellt, wo ihrer Meinung zufolge Geld gestohlen wurde.

Serebrennikow hat die Vorwürfe als absurd zurückgewiesen. Viele in Russland betrachteten sie als Strafe für seine gegen das Establishment gerichtete Haltung. Seine Produktionen - Dramen, Opern und Filme - haben sich über Lügen von offizieller Seite, Korruption und zunehmenden Konservativismus in der Gesellschaft lustig gemacht.

Serebrennikows Festnahme hatte viele Russen schockiert. Führende Köpfe der russischen Kulturszene haben laufend an Präsident Wladimir Putin und andere Mitglieder der Staatsführung appelliert, die Vorwürfe fallen zu lassen, und viele Künstler aus dem Ausland haben dies ebenfalls gefordert. dpa

Atlanta

Woody Allen verteidigt Auftritt bei Moskauer Filmfestival

In einem CNN-Interview legt der Regisseur und Schauspieler dar, warum er an dem russischen Event teilnahm

 27.08.2025

Essay

Übermenschlich allzumenschlich

Künstliche Intelligenz kann Großartiges leisten. Doch nicht zuletzt die antisemitischen Ausfälle von Elon Musks Modell »Grok« zeigen: Sie ist nicht per se besser als ihre Schöpfer. Ein alter jüdischer Mythos wirft Licht auf dieses Dilemma

von Joshua Schultheis  27.08.2025

Archäologie

Vorform der Landwirtschaft: Steinsicheln für die Getreideernte

Funde aus einer Höhle in Zentralasien stellen Annahmen zur Entstehung der Landwirtschaft infrage. Offenbar liegen deren Ursprünge nicht nur in der Region Vorderasien, die auch das heutige Israel umfasst

von Walter Willems  26.08.2025

Digital

Initiative von Heidelberger Hochschule: Neuer Podcast zum Judentum

»Jüdische Studien Heute« als Podcast: Das neue Angebot der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg will alle zwei Wochen Forschungsthemen aufgreifen und Einblicke in die jüdische Lebenswelt bieten

von Norbert Demuth  26.08.2025

Zahl der Woche

1902

Fun Facts und Wissenswertes

 26.08.2025

TV-Tipp

»Barbie« als TV-Premiere bei RTL: Komödie um die legendäre Puppe

Im ersten Realfilm der 1959 von Ruth Handler erfundenen Puppe ist Barbieland eine vor Künstlichkeit nur so strotzende Fantasie

von Michael Kienzl  26.08.2025

Nominierungen

Grimme Online Award: Nahost-Konflikt und deutsche Geschichte im Fokus

In den vier Kategorien kann die Jury des Grimme Online Awards aus den 25 Nominierten bis zu acht Preisträger auswählen

 26.08.2025

Berlin

Götz Aly: Kaum Parallelen zwischen 1933 und heute

Wie konnten die Deutschen den Nazis verfallen und beispiellose Verbrechen begehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Historiker in seinem neuen Buch. Erkennt er Parallelen zu heute?

von Christoph Driessen  26.08.2025

Oberammergau

»Judenfreund«: Regisseur Stückl beklagt Anfeindungen

Christian Stückl leitet die berühmten Passionsspiele in Oberbayern. Lange wurde er dafür gewürdigt, das Werk von judenfeindlichen Passagen befreit zu haben. Nun dreht sich der Wind

 25.08.2025