Berlin

Jüdisches Museum verlängert Vertrag mit Peter Schäfer

Direktor des Jüdischen Museums Berlin: Peter Schäfer Foto: dpa

Der Direktor des Jüdischen Museums Berlin, Peter Schäfer, bleibt bis 2020 im Amt. Der Stiftungsrat habe seinen bis Ende August 2019 laufenden Vertrag um ein Jahr verlängert, teilte das Museum am Dienstag mit. Damit werde Schäfer (75) noch die Vorbereitungen für die neue Dauerausstellung begleiten.

Als Vorsitzende der Museumsstiftung würdigte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) Schäfers Bereitschaft, im Amt zu bleiben. Eine Kommission soll nun einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden.

Die neue Dauerausstellung und das geplante Kindermuseum werden gemeinsam im Mai 2020 eröffnen.

KRITIK Um das Museum und dessen Ausrichtung seit Peter Schäfers Amtszeit hatte es in den vergangenen Monaten mehrmals große politische Turbulenzen gegeben. Ein Kritikpunkt war, dass die große Sonderausstellung Welcome to Jerusalem einseitig vor allem die palästinensische Haltung zur Stadt darstelle und teilweise sogar israelfeindlich sei.

Ein anderer Kritikpunkt entzündete sich an der Referentenauswahl der Akademie des Museums; mehrmals wurden Gäste eingeladen, die der ebenso antisemitischen wie antiisraelischen BDS-Bewegung nahe stehen. Zuletzt stand Schäfer massiv in der Kritik, weil er den Kulturrat der Islamischen Republik Iran, Seyed Ali Moujani, einlud. Der Vorwurf an Schäfer: Er hofiere und legitimiere durch die Einladung Moujanis eine Regierung, die Israel den Tod wünscht.

Die neue Dauerausstellung des Museums und das geplante Kindermuseum werden gemeinsam im Mai 2020 eröffnen. Das Jüdische Museum Berlin ist eines der größten jüdischen Museen Europas. Pro Jahr kommen rund 650.000 Besucher. Die erste Ausstellung zur deutsch-jüdischen Geschichte hatten seit der Eröffnung 2001 rund 11,4 Millionen Menschen gesehen.

Der Vorwurf an Schäfer: Er hofiere und legitimiere durch die Einladung des Vertreter Irans eine Regierung, das Israel mit Auslöschung droht.

KARRIERE Peter Schäfer wurde 1943 in rheinischen Hückeswagen geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Judaistik in Bonn, Jerusalem und Freiburg wurde er 1968 in Judaistik promoviert. 1973 habilitierte er sich an der Universität Frankfurt am Main.

Anschließend lehrte er an den Universitäten Tübingen und Köln sowie von 1983 bis 2008 an der Freien Universität Berlin. Ab 1998 war er Inhaber des Ronald O. Perelman-Lehrstuhls an der Princeton University. Von 2005 bis 2013 leitete Schäfer das Studienprogramm in Judaistik in Princeton. Für sein Werk wurde er 1994 mit dem Leibniz-Preis geehrt. dpa/kna/ja

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  10.12.2025

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Neuerscheinung

Albert Speer als Meister der Inszenierung

Wer war Albert Speer wirklich? Der französische Autor Jean-Noël Orengo entlarvt den gefeierten Architekten als Meister der Täuschung – und blickt hinter das Image vom »guten Nazi«

von Sibylle Peine  10.12.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  09.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 09.12.2025

Sehen!

»Golden Girls«

Die visionäre Serie rückte schon in den jugendwahnhaftigen 80er-Jahren ältere, selbstbestimmt männerlos lebende Frauen in den Fokus

von Katharina Cichosch  09.12.2025

Film

Woody Allen glaubt nicht an sein Kino-Comeback

Woody Allen hält ein Leinwand-Comeback mit 90 für unwahrscheinlich. Nur ein wirklich passendes und interessantes Rollenangebot könnte ihn zurück vor die Kamera locken.

 09.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von Kaffee-Helden, Underdogs und Magenproblemen

von Margalit Edelstein  08.12.2025