Hessen

Jüdische Akademie entsteht in Frankfurt

Im Frankfurter Westend: die Jüdische Akademie Foto: Google

Eine Jüdische Akademie soll in Frankfurt am Main entstehen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland plant die Errichtung dieser Bildungseinrichtung, und der Magistrat der Stadt hat am Freitag entschieden, das 15,6 Millionen teure Projekt mit 4,5 Millionen Euro zu unterstützen. Auch das Land Hessen will sich finanziell beteiligen.

Frankfurt will ein ehemaliges Professorenhaus und ein angrenzendes freies Grundstück am südöstlichen Ende des geplanten Kulturcampus an der Senckenberganlage nahe dem Messegelände zur Verfügung stellen, teilte das Presseamt der Stadt mit.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, nannte die Entscheidung des Magistrats einen »Meilenstein auf dem Weg zu einer Jüdischen Akademie in Deutschland«. Der Beschluss des Magis­trats fördere die »Weiterentwicklung eines erneuerten deutschen Judentums«.

Debatte Die geplante Akademie soll sich einer breiten Palette von Themen widmen, führte Schuster aus, als Vorbild dienen christliche Akademien. Inhaltlich wird die Akademie an die Arbeit der Bildungsabteilung im Zentralrat anknüpfen, so trage sie »mit ihren Debatten zu einer toleranten, religionsfreundlichen und pluralistischen Gesellschaft bei«, sagte Schuster.

Diesen Aspekt betont auch Harry Schnabel, Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt und dort für die Dezernate Schule, Finanzen und Liegenschaften zuständig. Der Anstoß für das neue Projekt einer Akademie sei durch die »überaus erfolgreiche Arbeit der Bildungsabteilung des Zentralrats« gekommen. Deren Angebote seien im Schnitt von 160 Teilnehmern pro Seminar besucht worden.

Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker (CDU), der für Kirchen und Religionsgemeinschaften zuständig ist, betonte, dass das Judentum »die kulturelle, politische und ökonomische Geschichte Europas vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit entscheidend mitgeprägt hat«. Frankfurt sei froh und stolz, »wieder Heimat einer großen und aktiven jüdischen Gemeinde zu sein«. Vieles der heutigen Bedeutung der Stadt verdanke sie »großen jüdischen Familien, die hier gelebt, gewirkt und gestaltet haben«.

Identität Das Judentum bereichere nicht nur in Frankfurt, sondern in ganz Deutschland das religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Leben. »Jüdische Traditionen sind Teil der Identität unserer Stadt. Und auch das Lehren, Lernen und der gesellschaftliche Diskurs sind in Frankfurt seit jeher zu Hause.«

Daher, so Becker, sei Frankfurt am Main »der richtige Ort für diese wichtige Institution, und wir freuen uns, zum Gelingen dieses Projektes beitragen zu können«.

Noch steht kein genauer Zeitplan für die Realisierung des Projekts fest. Neben der Stadt Frankfurt und dem Zentralrat ist auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding an dem Beschluss beteiligt. ja

"Imanuels Interpreten" (16)

Ethel Lindsey: Queer und funky

Die Französin mit israelischen Wurzeln bringt mit ihrem Debütalbum »Pretty Close« die 70er-Jahre zurück

von Imanuel Marcus  17.12.2025

Los Angeles

Rob und Michele Reiner: Sohn wegen zweifachen Mordes angeklagt

Am Vorabend des Mordes soll es Streit gegeben haben. Im Umfeld der Familie ist von Drogenproblemen die Rede, mit denen der Verdächtige Nick Reiner zu kämpfen habe

 17.12.2025

Österreich

Neue Direktorin für das Jüdische Museum Hohenems

Historikerin Irene Aue-Ben-David übernimmt die Leitung und bringt internationale Erfahrung aus Jerusalem mit

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Basel

Mann wollte Juden während des ESC angreifen

Kurz vor dem »Eurovision Song Contest« in der Schweiz wurde ein 25-Jähriger wegen konkreter Gewaltdrohungen festgenommen und ausgewiesen

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Berlin

Umstrittene 88: Der schwierige Umgang mit rechten Codes

Im Berliner Fußball sorgt die Debatte um die Rückennummer 88 und dem Hitler-Bezug für Kontroversen. Warum das Verbot erneut scheiterte und wie der Fußball insgesamt mit rechtsextremen Codes umgeht

von David Langenbein, Gerald Fritsche, Jana Glose  16.12.2025

Wien

ESC 2026: ORF will israelfeindliche Proteste nicht ausblenden

Die Debatte und der Boykott einzelner Länder wegen der Teilnahme Israels haben den ESC 2026 bisher überschattet. Auch beim Event im Mai selbst drohen Proteste. Wie geht der ORF damit um?

 16.12.2025

Washington D.C.

Trump sorgt mit Angriffen auf ermordeten Rob Reiner für Empörung

Der jüdische Regisseur sei an einem »Trump-Verblendungssyndrom« gestorben, schreibt der Präsident. Dafür erntet er seltene Kritik aus den eigenen Reihen

 16.12.2025

Nachruf

Filmproduzent mit Werten

Respektvoll, geduldig, präzise: eine Würdigung des sechsfachen Oscar-Preisträgers Arthur Cohn

von Pierre Rothschild  15.12.2025

Meinung

Xavier Naidoos antisemitische Aussagen? Haken dran!

Der Mannheimer Sänger füllt wieder Konzertsäle. Seine Verschwörungserzählungen über Juden und holocaustrelativierenden Thesen scheinen kaum noch jemanden zu stören

von Ralf Fischer  15.12.2025