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»Hot Milk«

Vicky Krieps und Emma Mackey in »Hot Milk« Foto: Mubi

Als Drehbuchautorin ist Rebecca Lenkie­wicz verantwortlich für starke Frauengeschichten. Unter anderem hat sie die Drehbücher von Pawel Pawlikowskis Ida und das von Maria Schrader inszenierte Me-too-Drama She Said geschrieben. Die Produzentin Christine Langan wollte Lenkie­wicz eigentlich auch nur als Drehbuchautorin verpflichten, ermöglichte ihr dann aber das Regiedebüt. Hot Milk ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Deborah Levy, in dem Frauen mit ihrem Schicksal hadern.

Dem Mutter-Tochter-Urlaub an der spanischen Küste bei Almería fehlt jede Leichtigkeit. Die von Fiona Shaw gespielte Mutter Rose leidet unter einer mysteriösen, womöglich psychosomatischen Lähmung ihrer Beine. Spürbar nutzt sie ihre Hilflosigkeit als Druckmittel gegen ihre erwachsene Tochter Sofia (Emma Mackey), die ihr Studium ausgesetzt hat, um die Mutter zu einem letzten Therapieversuch zu begleiten, in der Klinik eines Mannes (Vincent Perez), der ein einfühlsamer Therapeut sein könnte, aber auch ein Quacksalber-Guru, der den Patienten das Geld aus der Tasche zieht.

Es ist ein zähes Kräftemessen zwischen den beiden Frauen

Es ist ein zähes Kräftemessen zwischen den beiden Frauen, das Züge einer Co-Abhängigkeit trägt. Immer wieder versucht Sofia, sich der Reichweite ihrer Mutter zu entziehen, etwa wenn sie außen an der Hauswand auf dem Boden kauernd eine Zigarette raucht. Mackey, mit der Serie Sex Education bekannt geworden, konterkariert die aufopferungsbereite Fürsorge mit latentem Unwillen und unterschwelliger Genervtheit, die immer mal wieder auch als funkelnder Hass aufblitzt, bevor sie versöhnlich einlenkt.

Und Fiona Shaw spielt diese Mutter in allen Nuancen von Resignation, Bitterkeit, Gemeinheit, aber auch Hilfsbedürftigkeit. Zusätzlich aufgeladen wird das angespannte Mutter-Tochter-Verhältnis durch die Hitze des Sommers, die quälende Ereignislosigkeit des Ortes, dazu das enervierende Bellen eines angeketteten Hundes oder giftige Quallen im Meer.

Bewegung in die festgefahrene Situation bringt die deutsche Hippiefee Ingrid (Vicky Krieps), die einer Fata Morgana gleich auf einem weißen Pferd durch die hitzeflirrende Luft angeritten kommt. Während es zwischen ihr und Sofia augenblicklich knistert, reagiert die Mutter eifersüchtig auf die unerwartete Konkurrenz. Eine toxische Gemengelage, mit einem dichten Netz von Abhängigkeiten und Manipulationsversuchen, an deren Ende eine finstere Zerreißprobe steht.

Ab dem 3. Juli im Kino

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2 Jahre

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