Die 17. Europäische Sommer-Universität der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück nimmt von Montag an die NS-Täterschaft in den Blick. Thema seien bis Freitag Geschichte und Rezeption von Täterinnen und Tätern, die in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern eingesetzt waren, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in Oranienburg mit. Unter dem Titel »Täter:innen. Bilder und Orte: Eine Herausforderung für Forschung und Vermittlung« wollen sich rund 120 Teilnehmende aus dem In- und Ausland mit dem Thema befassen.
Die Frage, ob Täterschaft in einer KZ-Gedenkstätte thematisiert werden sollte, werde seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert, hieß es.
Was trieb die Täter und Täterinnen?
Im öffentlichen Bewusstsein stünden die historischen Orte vor allem für die Leiden und die Selbstbehauptung der Häftlinge. Die Erforschung der Ursachen, Kontexte und Motive von Täterschaft seien jedoch grundlegend für die Beantwortung der Frage, wie es zu den Verbrechen in den Konzentrationslagern kommen konnte.
Die enge Verbindung von Ideologie und Anreiz dabei sei in Ravensbrück bereits an den eigens für die Aufseherinnen errichteten Wohnhäusern mit Seeblick erkennbar, betonte die Stiftung. In einem der Häuser hat die Gedenkstätte Ravensbrück als erste KZ-Gedenkstätte 2004 eine Ausstellung über das SS-Personal eröffnet.
Die Sommer-Universität widme sich neueren Forschungen, hieß es. Im Mittelpunkt stünden unter anderem die Bedingungen von Kollaboration und Mittäterschaft, auch in den besetzten Gebieten. Auch Fragen personeller Kontinuitäten nach 1945 würden thematisiert. epd
Mehr Infos: www.ravensbrueck-sbg.de