Antisemitismus

Forschungsprojekt will Debatte um documenta aufarbeiten

Besucher der documenta fifteen vor dem Museum Fridericianum in Kassel Foto: picture alliance/dpa

Ein Forschungsprojekt will die Antisemitismus-Debatte rund um die diesjährige Kunstschau documenta analysieren. Geleitet wird das Projekt »Antisemitismus und postkoloniale Debatten am Beispiel der documenta fifteen« laut Mitteilung von Montag vom Frankfurter Pädagogen Meron Mendel und dem Kasseler Soziologen Heinz Bude. Die Kontroverse um die documenta zähle bereits jetzt zu »den zentralen kulturpolitischen Ereignissen unserer Zeit«, hieß es.

Mendel sprach im Blick auf die documenta 15 von einer festgefahrenen Debatte. »Mit der Studie wollen wir analysieren, woran diese Polarisierung liegt, welche Grundkonflikte darin zum Vorschein kommen und wie Veranstalter von internationalen Kunst- und Kulturfestivals in Zukunft auf solche Konflikte reagieren können«, sagte der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank.

zusammenarbeit Besucher und Ausstellungsbeteiligte sollen befragt und der öffentliche Diskurs analysiert werden. Die Bildungsstätte arbeitet für das Projekt mit der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) und dem von Bude geleiteten documenta-Institut zusammen.

Besucher und Ausstellungsbeteiligte sollen befragt und der öffentliche Diskurs analysiert werden.

Nach Worten von Bude haben unter anderem das System der Gegenwartskunst, der Ruf der Bundesrepublik und die Kompetenz der documenta-Organisation »einen Knacks erlitten«. Das Forschungsprojekt solle »die Risse erkennbar, die Reparaturen nachvollziehbar und die Folgen abschätzbar« machen.

Das Vorhaben startete demnach bereits im September und läuft bis Ende des kommenden Jahres. Das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanziert das Projekt. Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) sagte, die Debatte über antisemitische Werke auf der documenta habe »einmal mehr bewiesen, wie tief Antisemitismus in unserer Gesellschaft weiterhin verankert ist«.

Die 15. Ausgabe der alle fünf Jahre stattfindenden Weltkunstausstellung endete am 25. September. Sie stand wegen antisemitischer Darstellungen stark in der Kritik. kna

Kino

Düstere Dinosaurier, frisches Starfutter

Neuer »Jurassic World«-Film mit Scarlett Johansson läuft in Deutschland an

von Ronny Thorau  01.07.2025

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

München

Fritz-Neuland-Gedächtnispreis gegen Antisemitismus erstmals verliehen

Als Anwalt stand Fritz Neuland in der NS-Zeit anderen Juden bei. In München wird ein nach ihm benannter Preis erstmals verliehen: an Polizisten und Juristen, die sich gegen Antisemitismus einsetzen

von Barbara Just  30.06.2025

Forschung

Digitales Archiv zu jüdischen Autoren in der NS-Zeit

Das Portal umfasst den Angaben zufolge derzeit rund eine Million gespeicherte Informationen

 30.06.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  30.06.2025

Berlin

Mehr Bundesmittel für Jüdisches Museum

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer betonte, sichtbares jüdisches Leben gehöre zur Mitte der Gesellschaft

 30.06.2025

Großbritannien

Nach Anti-Israel-Eklat bei Glastonbury: BBC gibt Fehler zu

Ein Musiker wünscht während einer BBC-Übertragung dem israelischen Militär von der Festival-Bühne aus den Tod. Die Sendung läuft weiter. Erst auf wachsenden Druck hin entschuldigt sich die BBC

 30.06.2025

Glastonbury-Festival

Anti-Israel-Parolen: Britischer Premier fordert Erklärung

Ein Musiker beim Glastonbury-Festival in England fordert die Menge dazu auf, Israels Militär den Tod zu wünschen. Der Vorfall zieht weite Kreise

 30.06.2025

Essay

Die nützlichen Idioten der Hamas

Maxim Biller und der Eklat um seinen gelöschten Text bei der »ZEIT«: Ein Gast-Kommentar von »WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt

von Ulf Poschardt  29.06.2025